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China – die neue Klima-Lokomotive

China zeigt klare Haltung beim Klimaschutz. Diese Botschaft sendet der Petersberger Klimadialog in Berlin an US-Präsident Trump. Ein Hintergrund von Susanne Götze

Während Peking mit der Energiewende Ernst macht, hadert die deutsche Umweltministerin mit verfehlten Klimazielen und einer resignierten Kanzlerin.

Xie Zhenhua rührt die Werbetrommel für das Paris-Abkommen. Der chinesische Klimabeauftragte rattert kurz vor der Eröffnung des Petersberger Klimadialogs in Berlin am Montagmorgen die Erfolge der Umweltpolitik seines Landes so schnell herunter, dass die Übersetzerin gar nicht hinterherkommt.

Eine Flut von Zahlen, die beweisen sollen, wie ehrgeizig das Reich der Mitte sich für die ökologische Transformation engagiert. 40 Milliarden US-Dollar wolle man in den nächsten Jahren investierten und fast 70 Millionen Arbeitsplätze schaffen, berichtet Xie stolz. Selten hat ein Thema seinem Land so gute Presse eingebracht wie der Klimaschutz.

Neben Xie sitzt Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und nickt. Es geht ihr um ein starkes Signal von diesem achten Petersberger Dialog, zu dem am Montag 30 Staaten aus aller Welt nach Berlin gereist sind. Zusammen mit der chinesischen Delegation will Hendricks zeigen: Wer im Weltklimaabkommen ist, ist auf der Gewinnerseite.

Es ist ein letzter Versuch, die USA davon zu überzeugen, nicht aus dem Paris-Vertrag auszusteigen und einen Domino-Effekt zu verhindern. Obwohl die Mehrheit der Länder zum Weltklimavertrag steht, könnten einige Staaten wie Australien und Japan ihr Engagement überdenken.

Seit der Klimakonferenz in Marrakesch im November vergangenen Jahres ist die Entscheidung der USA deshalb der „Elefant im Raum“. „Wir versuchen auf allen Ebenen, die USA zu überzeugen, im Abkommen zu bleiben“, so Hendricks am Montag in Berlin. Trump hatte angekündigt, die endgültige Entscheidung beim G7-Treffen auf Sizilien in dieser Woche bekannt zu geben.

USA fallen aus, China prescht vor, Deutschland geht die Puste aus

Selbst wenn die USA nicht aussteigen sollten: Die Koordinaten in der Klimadiplomatie haben sich bereits verschoben. Seit Monaten treffen sich die neuen Vorreiter im Klimaschutz zu bilateralen Gesprächen und immer wieder sind es die EU, China und Kanada, die als neue Allianz den Ton angeben. Am morgigen Dienstag wollen sich ihre Vertreter treffen, um die einst US-geführte Initiative „Major Economies Forum“ (MEF) zu übernehmen. China ist als größter CO2-Emittent die Lokomotive der Verhandlungen und der Garant dafür, dass der Vertrag nicht stirbt, bevor er überhaupt gültig wird.

Hier können Sie den Hintergrund weiterlesen

Quelle

Der Hintergrund wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (Susanne Götze) 2017 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!        

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