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Dächertec statt Dersertec

Was für eine Vision! Und was für ein überwältigendes Presse-Echo 2009 als 50 Konzerne die Energiewende entdeckten und sich zur Solar-und Wind-Initiative DESERTEC zusammenschlossen.

Ja, wenn die ganz Großen das jetzt machen, dann führt an der Energiewende wohl kein Weg mehr vorbei, so argumentierten viele in ihrem Kinderglauben an die Großen. Damals waren Siemens dabei und Bosch, Energiekonzerne und die Deutsche Bank sowie insgesamt 50 deutsche und ausländische große Firmen.

400 Milliarden Euro sollte die Umsetzung von DESERTEC kosten. Bei solch gigantischen Zahlen schwinden alle Zweifel wie der Schnee in der Frühjahrssonne. Und jetzt? Was ist vier Jahre später aus dem Traum geworden?

„Viel“, so schreibt die Süddeutsche Zeitung am 16. Juli 2013, „ist nicht mehr übrig von der kühnen Idee.“ Und vier Lektionen, so meint die Autorin Alexandra Borchardt, seien daraus zu lernen.

Erste Lektion: „Ingenieure, Manager und Wissenschaftler ersetzen keine Politik.“ Wer ein Großprojekt verwirklichen wolle, müsse zuvor mit politischen Akteuren über Landesgrenzen hinweg kommunizieren. Wenn schon in Deutschland gegen jedes Windrad und gegen jeden Strommast protestiert wird, dann dürfen wir uns tatsächlich nicht wundern, dass Spanier, Griechen und Italiener auch nicht gerade davon begeistert sind, wenn Deutsche dutzende Stromleitungen über Tausende Kilometer durch ganz Südeuropa bauen wollen.

Zweite Lektion: „PR, also Public Relation, darf nicht verwechselt werden mit dem politischen Dialog und Prozess“.

Dritte Lektion: „Klein, dezentral und umkehrbar geht vor groß und zentral.“ Der Strom, den zum Beispiel Deutschland in Zukunft erneuerbar produzieren muss, braucht nicht über tausende Kilometer von außen hierher gebracht werden. Er kann leicht im eigenen Land produziert werden. Wir haben ausreichend Sonne, Wind, Biomasse, Wasserkraft und Erdwärme im eigenen Land.

Dächertec statt DESERTEC heißt die Erfolgsdevise. Das ist einfacher und entschieden preiswerter. Die meisten Dächer stehen in Deutschland noch immer umsonst in der Gegend herum!

Vierte Lektion: „Große Visionen schaffen kleine Projekte und Ideen. Da war man nun mit dem 400-Milliarden-Plan gestartet, Strom aus der Sahara nach Europa zu bringen, und nun gibt es Kraftwerke in Afrika. Ein Desaster? Wohl kaum für die Menschen dort, die davon profitieren.“

Also kein Strom aus der Wüste?

Doch, aber für Afrika. In Marokko wird bereits das erste solare Großkraftwerk gebaut, das schon bald Strom für 250.000 Marokkaner produzieren wird. Das ist vernünftig und richtig.

Aber Strom für Europa kann hierzulande ausreichend und ohne teure Übersee-Leitungen produziert werden. Es gibt kein einziges Land auf unserem Globus, das sich nicht zu 100 Prozent selbst erneuerbar versorgen könnte.

Quelle

Sonnenseite 2013 Süddeutsche Zeitung vom 16. Juli 2013

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