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Der Weltklimarat ist Teil des Weltklimaproblems

Die halbherzigen Lösungsvorschläge des Weltklimarates (IPCC) führen die Welt in eine immer stärkere Erderwärmung.

Sie halten sich mit Fracking, CCS, Atomenergie und effizienter Erdöl- und Erdgasnutzung innerhalb der fossil-atomaren Energiewirtschaft auf, anstatt konsequent und kompromisslos den Umstieg auf 100% Erneuerbare Energien und eine Biokohlenwirtschaft vorzuschlagen, die zu einer globalen Abkühlung statt weiterer Aufheizung auf zwei Grad Celsius führen kann. Wie bereits in der Vergangenheit ignoriert der Weltklimarat die steile Wachstumsrealität und rasante Kostensenkungsdynamik der Erneuerbaren Energien.

Die Analysen des Weltklimarates über die Dramatik der Erderwärmung sind wichtig und unverzichtbar für die Welt. Die Vorschläge zur Verhinderung sind aber unzulänglich, halbherzig und in vielen Bereichen sogar kontraproduktiv. Offensichtlich ist, dass die Regierungen der 120 Staaten, die den Weltklimarat kontrollieren, einen konsequenten Maßnahmenkatalog für wirksamen Klimaschutz, wie eine weltweite Nullemissionswirtschaft mit Erneuerbaren Energien, Erneuerbarer Chemie, Nullemissionsverkehr und einer Landwirtschaft auf der Basis einer Biokohlenwirtschaft, statt Pestiziden und Mineraldünger, verhindern. Zu sehr gehen ja diese Maßnahmen in Richtung einer dezentralen regionalen Kreislaufwirtschaft, mit Verdiensten für Milliarden von Menschen, zu Lasten der Großkonzerne der fossilen und atomaren Wirtschaft.

Klimaschutz ist keine Kostenbelastung

So kommt es auch, dass immer noch der prinzipiell untaugliche Emissionshandel in den Mittelpunkt der Maßnahmen gerückt wird, anstelle einer Kohlenstoffsteuer und der Abschaffung aller fossil-atomaren Subventionen, Forschungsunterstützungen und anderer wirtschaftlicher Förderungen das Wort zu reden. Obwohl es in der Welt bereits 100 EEGs zur Einführung und Marktdurchdringung der Erneuerbaren Energien gibt, steht dies nicht im Mittelpunkt der politischen IPCC-Maßnahmen.

Besonders schlimm ist, dass der Weltklimarat eher Bedenkenträger eines schnellen Ausbaus der Erneuerbaren Energien ist und eine Umstellung erst bis 2100 für möglich hält. Statt den Plan der kalifornischen Universitäten Stanford und Davis zur Umstellung der Weltenergieversorgung auf 100% Erneuerbaren Energien in 20 Jahren aufzugreifen und für eine steile Wachstumsdynamik zu werben, wie sie ja von Stanford ausgehend in der IT-Technologie realisiert wurde, setzt der IPCC immer noch auf Wachstumskurven, wie sie in den letzten Jahren permanent überholt wurden. Bespiele aus China, wo der Ausbau der Solarstromtechnologie innerhalb einer Jahres versiebenfacht werden konnte und wo die Reduzierung des Kohleverbrauchs Regierungsziel ist, werden nicht als machbare und nachahmenswerte Forderung für andere Länder dargestellt.

Dabei haben die Erneuerbaren Energien in den letzten Jahren eine solche Kostensenkungsrallye hinter sich, dass man beim besten Willen nicht mehr von einer Kostenbelastung durch den Klimaschutz reden kann, wie es der Weltklimarat immer noch tut. Fakt sind hingegen die Kostenbelastung und der Druck auf die Weltwirtschaft durch die fossilen Brennstoffe und deren externe Schadenskosten.

Eine globale Abkühlung ist möglich

Die vielen NGOs und wenigen Regierungen, die einen klaren und schnellen Pfad hin zu 100% Erneuerbare Energien in den Mittelpunkt ihrer Klima- und Energiepolitik stellen, sollten sich durch die mutlosen Forderungen des Weltklimarates nicht beirren lassen. Auch die wenigen NGOs, die eine Senkung der CO2-Konzentration der Atmosphäre auf 330 ppm und eben nicht eine Erderwärmung auf 2 Grad fordern, sollten gestärkt werden. Und in Europa beginnt es manchen allmählich zu dämmern, dass die Missachtung von Klimaschutz immer tiefer in die politische Abhängigkeit von russischen Kohle-, Erdöl- und Erdgaslieferungen geführt hat.

Die Zeit ist reif für eine klare Dynamik für 100% Erneuerbare Energien und eine Biokohlewirtschaft. Auch der Weltklimarat wird diese mit seinen halbherzigen Vorschlägen nicht mehr aufhalten können.

Quelle

Hans-Josef Fell 2014Präsident der Energy Watch Group (EWG) und Autor des EEG

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