„Die Politik beschränkt die Bürgerenergie“
Bürgerenergie-Vorstandschef kritisiert Wirtschaftsminister Gabriel scharf. René Mono: Soziale Aspekte der Bürgerenergie spielen im Wirtschaftsministerium keine Rolle.
Statt mit Appellen gegen Ausschreibungen würde sich die Bürgerenergie lieber mit neuen regionalen Vermarktungskonzepten befassen. Doch die Politik behindert eine grüne, demokratische und dezentrale Energiewende, beklagt René Mono, neuer Vorstandschef des Bündnisses Bürgerenergie (BBEn) . Vor allem im SPD-geführten Bundeswirtschaftsministerium spiele Bürgerenergie „überhaupt keine Rolle“.
Scharfe Kritik an Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel äußert der neue Vorstandsvorsitzende des Bündnisses Bürgerenergie, René Mono, im Interview mit dem Online-Portal Klimaretter.info.
Gabriel habe noch 2012 explizit gefordert, dass Solaranlagen auf Mietskasernen gehörten. „Als Wirtschaftsminister sorgt er dann aber dafür, dass das Grünstromprivileg fällt und Mieterstrommodelle nahezu unmöglich gemacht werden,“ erklärt Mono in dem heute veröffentlichten Gespräch – und legt in Richtung der mitregierenden SPD nach. Aus seiner Sicht hätten „die wenigsten sozialdemokratischen Energieexperten verstanden, dass Bürgerenergie ein starkes sozialpolitisches Moment hat.“ Im Wirtschaftsministerium spiele das „überhaupt keine Rolle.“
Der Ende Januar neugewählte Vorstandschef beklagt die Beschränkung der Bürgerenergie durch die geplanten Ausschreibungen erneuerbarer Erzeugung. Auch müsse derzeit ein Haus, auf dem sich eine Solaranlage befinde oder in dem ein Speicher im Keller stehe, auch dem privaten Stromerzeuger gehören. „Dadurch sind Mieter extrem benachteiligt“, so Mono. Über diesen Schwachpunkt könne man „derzeit mit der Politik aber keine Diskussion führen.“
In dem Interview nimmt Mono auch Stellung zur deutlichen Verkleinerung des Vorstandes des Bündnisses Bürgerenergie von sieben auf drei Mitglieder. Man habe den Vorstand zahlenmäßig verkleinert, „um Abstimmungsprozesse zu verkürzen und Zuständigkeiten klarer zu definieren“, sagt er gegenüber Klimaretter.info. Eine grundsätzliche Neuausrichtung des Bündnisses sei aber nicht vorgesehen
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René Mono, Kommunikationswissenschaftler und Volkswirt, ist Vorstand der 100-Prozent-Erneuerbar-Stiftung und seit 2014 auch im BBEn-Vorstand tätig. Im Hauptberuf bearbeitet er ein Projekt über Konflikte bei der Energiewende für die Stiftung Neue Verantwortung. Zuvor beriet Mono Unternehmen der Solarindustrie.
Quelle
Das Interview wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (Jörg Staude) 2016 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!