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Die Zukunft der Energiewende

Die Ergebnisse einer Leserumfrage zur Bedeutung der Energiewende und Erwartungen an die neue Bundesregierung wurden soeben auf CleanEnergy Project veröffentlicht.

Der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD ist nun offiziell vorgestellt. Energie- und Umweltverbände haben bereits heftig Kritik an den dort skizzierten Beschlüssen geübt. Im Vorfeld hatte CleanEnergy Project seine Leser dazu befragt, wie sie die Zukunft der Energiewende sehen und was sie sich in diesem Kontext von der neuen Bundesregierung wünschen würden.

Die Ergebnisse der Umfrage sind jetzt online

Wichtigstes Wahlkampfthema war die Energiewende nach Ansicht der etwas über 500 Umfrageteilnehmer nicht – das waren die Steuern, gefolgt von Eurokrise, Personelles/Kandidaten und Sozialversorgung. Immerhin sahen die Befragten die Energiewende jedoch an fünfter Stelle, vor Familienpolitik, Datenschutz und außenpolitischen Themen. Dabei erachten 85 Prozent der Teilnehmer die Energiewende als ein sehr wichtiges politisches Projekt.

Unter den Volksparteien haben Bündnis 90/Die Grünen die CleanEnergy Project-Leser mit weitem Abstand vor den Kontrahenten mit ihren Vorschlägen für eine zukünftige Energiewende-Politik überzeugt. Dass die Partei dennoch so herbe Rückschläge hinnehmen musste, erklärt sich die überwältigende Mehrheit mit deren unpopulärer Forderung nach Steuererhöhungen. Eine fast ebenso wichtige Rolle spielten aber nach Ansicht der Umfrageteilnehmer die Glaubwürdigkeit der Kandidaten, der Vorschlag, einen Veggie-Day in Kantinen einzuführen sowie die Pädophilie-Debatte.

Ein großer Teil der Befragten ist der Meinung, die neue Bundesregierung solle sich in ihrer Energiewendepolitik insbesondere auf die Bereiche Stromversorgung aus erneuerbaren Energien (44 Prozent) sowie Energieeffizienz (31 Prozent) konzentrieren. Nur wenige Teilnehmer sprachen sich für die Bereiche Mobilität (9 Prozent) und Wärme aus erneuerbaren Energien (7 Prozent) aus. Das überrascht, da doch die Hälfte des Energiebedarfs in Deutschland für Wärme verbraucht wird – ist aber sicherlich dadurch zu erklären, dass sich die öffentliche Debatte einseitig um das EEG und steigende Strompreise drehte, obwohl die Heizkosten in den letzten Jahren wesentlich stärker angestiegen sind.

So war auch eine der konkreten Maßnahmen, welche die Befragten vorschlugen, um die Energiewende voranzutreiben, eine bessere Öffentlichkeitsarbeit, um der breiten Bevölkerung die Sinnhaftigkeit der Energiewende vor Augen zu führen und über konkrete Handlungsoptionen, beispielsweise im Bereich der Energieeinsparung, zu informieren. Die meisten Leser waren sich einig: Energieeffizienz und Energieeinsparung sind der Schlüssel zu einer nachhaltigeren Energieversorgung. 85 von 477 vorgebrachten Vorschlägen (18 Prozent) bezogen sich auf Anreize für Energieeffizienz und -einsparung – in Industrie, Gebäuden sowie Transport, aber auch zur Nutzung energieeffizienter Geräte in Haushalten und Unternehmen.

Direkt dahinter folgte der Netzausbau, dem zahlreiche Leser eine hohe Bedeutung für die Energiewende zusprechen (11 Prozent der Vorschläge). Fast ebenso viele erachten die Forschung und Entwicklung im Bereich Energiespeicher als wichtigste Aufgabe (10 Prozent). Eine Neuregelung des EEG steht ebenfalls hoch im Kurs, denn sie wird als Voraussetzung für erneute Planungssicherheit gesehen (9 Prozent). Dabei plädieren zahlreiche Teilnehmer für die Abschaffung der EEG-Umlagebefreiung für die Industrie (7 Prozent). Und dezentral soll die Energiewende sein – Energie soll also vorrangig dort erzeugt werden, wo sie auch verbraucht wird und das aus erneuerbaren Energiequellen (8 Prozent).

Weitere Wünsche an die Politik, die von mehreren Teilnehmern vorgebracht wurden, waren die Abschaffung der Subventionen für fossile Brennstoffe (die ja immer noch wesentlich höher sind als die für erneuerbare Energien), Förderung der Elektromobilität, z.B. durch Infrastrukturausbau und steuerliche Vorteile, die Weitergabe des durch die Einspeisung erneuerbarer Energie günstigeren Börsenstrompreises an die Verbraucher, die Förderung von Smart Grids und Lastmanagement sowie die Eindämmung des Lobbyismus im Sinne einer Politik, welche die Interessen der Bürger in den Vordergrund stellt.

Dabei glaubt mit 32 Prozent die Mehrheit der Teilnehmer, dass eine komplette Umstellung auf erneuerbare Energien im Strom- und Wärmesektor mit politischem Willen bereits bis 2030 möglich wäre. 23 Prozent denken, dies könne bis zum Jahr 2040 erreicht werden und 20 Prozent halten das Jahr 2050 für realistisch. Dazu wäre jedoch eine dezidierte Entscheidung der Politik für die Energiewende notwendig.

Quelle

CleanEnergy Projec | Franziska Buch 2013

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