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Effizienzhaus in besonders kalter Klimaregion

Deutsch-chinesisches Pilotprojekt dient als Vorbild für energieeffizientes Bauen.

Die Deutsche Energie-Agentur (dena) und das Center of Science and Technology of Construction (CSTC), das dem chinesischen Bauministerium unterstellt ist, haben im Nordosten Chinas das zweite deutsch-chinesische Effizienzhaus zertifiziert. Das elfgeschossige Wohngebäude in der Provinzhauptstadt Harbin hat die Energieeffizienzklasse A erreicht, was gerade in dieser kalten Region von besonderer Bedeutung ist. Der Standard für die Gebäudeklassifizierung wurde gemeinsam von der dena und dem CSTC entwickelt. Im Vergleich zu den Mindestanforderungen der kürzlich verschärften deutschen Energieeinsparverordnung verbraucht das Gebäude nur halb so viel Energie.

„Dieses ehrgeizige Projekt zeigt wieder einmal, wie groß das Interesse an deutschem Energieeffizienz-Know-how in China ist“, sagte der Vorsitzende der dena-Geschäftsführung Stephan Kohler bei der Übergabe des Zertifikats. „Unsere chinesischen Partner haben das hocheffiziente Gebäude mit großem Engagement realisiert. Das Projekt wird in der ganzen Region als Vorbild für energieeffizientes Bauen dienen.“

Für den Bau von neun weiteren Effizienzhäusern unterzeichnete die dena in Peking Verträge mit Bauträgern aus der Provinz Shandong. Insgesamt betreut die dena damit 23 Pilotprojekte dieser Art in zehn verschiedenen Provinzen. Neben Wohnhäusern werden auch Bürogebäude, Schulen und Industriegebäude errichtet oder saniert. Das erste deutsch-chinesische Effizienzhaus wurde im Oktober 2013 in der Stadt Qinhuangdao zertifiziert.

Eckdaten zum Effizienzhaus in Harbin

Das gerade fertiggestellte Gebäude in Harbin hat eine Wohnfläche von 7.800 Quadratmetern und wurde in Anlehnung an den Passivhausstandard errichtet. Es hat einen Heizwärmebedarf von nur 17 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Zum Vergleich: Bei herkömmlichen Neubauten in China liegt der Standard bei 73 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr.

Da sich das Wohnhaus in einer extrem kalten Klimazone befindet, wurde auf eine gute Dämmung Wert gelegt. Im Gegensatz zu den sonst üblichen Neubauten in China ist die gesamte Gebäudetechnik wie die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung oder die Holzpellets-Heizung zentral angelegt, um die Effizienz zu steigern. Im Winter wird die Tiefgarage mit Geothermie über eine Wärmepumpe beheizt, im Sommer dient die Geothermie zur Kühlung des Gebäudes. Zusätzliche Klimaanlagen sind nicht nötig. Bauherr war die Firma Chenneng Shengyuan Real Estate.

Qualitätssicherung vor Ort

Mit den deutsch-chinesischen Effizienzhäusern etablieren die dena und das CSTC landesweit Leuchtturmprojekte. Mithilfe von Experten vor Ort werden dazu deutsche Standards an die Bedingungen in den Regionen angepasst. Für Planung und Bau hat die dena ein umfassendes Qualitätssicherungssystem entwickelt. Dazu gehören unter anderem Weiterbildungen für Fachleute, die Prüfung der Baupläne und regelmäßige Baustellenkontrollen. Nach Fertigstellung des Gebäudes bekommt der Bauherr ein Zertifikat, das dem Gebäudeenergieausweis in Deutschland nachempfunden ist.

Die Aktivitäten der dena in China sind Teil der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit zur Förderung von energieeffizientem Bauen in der Volksrepublik. Die Zusammenarbeit besteht seit 2006 und wird getragen von den Bauministerien der beiden Länder sowie der dena, dem CSTC und der Chinese Society for Urban Studies (CSUS).

Quelle

Deutsche Energie-Agentur GmbH 2014

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