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Fotolia.com | solarnt | Gruselschocker Windkraft: Die Macher des ARD-Films "Der Kampf um die Windräder" tappen wohl in alle Argumentationsfallen, die auf die Schnelle zu finden waren.

© Fotolia.com | solarnt | Gruselschocker Windkraft: Die Macher des ARD-Films "Der Kampf um die Windräder" tappen wohl in alle Argumentationsfallen, die auf die Schnelle zu finden waren.

Eiskalter Windkraft-Thriller mit Gänsehaut-Garantie

Susanne Götze, Redakteurin bei klimaretter.info, über die ARD-Reportage „Der Kampf um die Windräder“.

Dunkle Wolkenfelder, schaurige Musik, eine raue Männerstimme: „Ein Sonntagspaziergang in Nordfriesland. Familie Schmidt war mal überzeugt von der Windkraft.“ Die neue „Exclusiv-Reportage“ der ARD fängt an wie ein Thriller. Mutter, Vater, Kind laufen auf einem schmalen Weg mitten durch einen Windpark, ganz so, als wäre es ein gefährlicher Dschungel. Die Kamera hält auf Herrn Schmidt: Er blickt auf die Windräder, als wären es wilde Tiere.

Die Macher des ARD-Thrillers „Der Kampf um die Windräder“ haben es geschafft, in 30 Minuten „exklusiver Reportage“ aufzudecken, was die Menschen in Deutschland wirklich bedroht: Nein, es sind nicht der Supergau eines Atomkraftwerks, nicht die Folgen von Erdgas- oder Erdöl-Fracking oder gar großflächige Zerstörung von Landschaften durch den Braunkohletagebau, sondern – zitter, grusel – es ist die Windkraft!

Wirklich „schockierend“ ist die vordringliche Botschaft des Films, dass es auch bei Windunternehmen um wirtschaftliche Interessen geht. Immerhin denken ja auch sonst alle, dass Stromproduzenten und Windkraftbetreiber quasi gemeinnützig arbeiten. Dass es sich bei dem Bundesverband Windenergie um einen richtigen wirtschaftlichen Lobbyverband handelt, ist wirklich eine Überraschung – ja geradezu ein investigativer Coup! Wen das ernsthaft erschreckt, der dürfte bei der Verquickung von konventionellen Energielobbys und der Bundespolitik erst recht ein Trauma davontragen.

Auch „enthüllt“ der Film die Methoden der Öffentlichkeitsarbeit des Wind-Energie-Verbandes: vorgefertigte Plakate für Demos zum selber ausdrucken – ein ganz neues Phänomen. Diesen althergebrachten Demo-Service gibt es so ziemlich bei allen Veranstaltern, sogar beim globalisierungskritischen Netzwerk Attac, aber auch bei Gewerkschaften oder Parteien. E-Mail-Kampagnen sind ebenfalls fester Bestandteil vom Reperatoire professioneller Lobby- oder Öffentlichkeitsarbeit. Richtig spannnend wird es auch, wenn CDU-Politiker über „massive wirtschaftliche Interessen“ schimpfen, wo sonst von der Partei eher von Wachstum, freiem Markt und Versorgungssicherheit die Rede ist. Aber da geht es – fast vergessen – ja sicher nicht um die Energiewende, sondern um Kohle, Gas und Öl. Die Reportage tappt leider so ziemlich in alle Argumentationsfallen der Energiewende-Gegner.

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Quelle

Der Kommentar wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (Susanne Götze) 2016 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!

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