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Elektromobilität bewegt weltweit

„Internationale Konferenz Elektromobilität“ der deutschen Bundesregierung in Berlin.

Unter dem Motto „Elektromobilität bewegt weltweit“ traf en sich in den letzten beiden Tagen mehr als 900 hochrangige Vertreter von Unternehmen, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik aus Deutschland und der ganzen Welt in Berlin, darunter sogar EU-Verkehrskommissar Siim Kallas und Chinas Wissenschaftsminister Wan Gang.

Auf Einladung der deutschen Bundesregierung konnten in Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Fachforen über Potenziale und Herausforderungen der Elektromobilität diskutiert werden und über Strategien und Maßnahmen für den weiteren Markt der Elektromobilität beraten werden. Für die Bundesregierung nehmen Bundeskanzlerin Merkel und die vier zuständigen Bundesministerien an der Konferenz teil, durchgeführt wurde die Konferenz wird in Kooperation mit der Nationalen Plattform Elektromobilität.

Das klares Ziel von Deutschland lautet noch immer: bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf den deutschen Straßen. Der Vorsitzende der Nationalen Plattform Elektromobilität, Henning Kagermann, ist davon überzeugt, dass dieses Ziel auch erreichbar ist.

Ferdinand Dudenhöffer, Professor an der Universität Duisburg-Essen mit Forschungsschwerpunkt Automobilindustrie, ist vom Erreichen des Zieles nicht überzeugt: „Nach meiner Einschätzung wird es nicht klappen, die Elektromobilität in den nächsten zehn Jahren in Deutschland zum Laufen zu bringen,“ meint er.

Wichtige Faktoren wären, da herrscht breite Einigkeit, beispielsweise ein niedrigerer Preis für die E-Fahrzeuge oder auch ein höherer Ölpreis.

Eines scheint fix: Zumindest offiziell wird an bisherigen Zielen wird festgehalten.

Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel bekräftigt nochmals das Ziel, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf die Straße zu bringen und Leitanbieter und Leitmarkt für Elektromobilität zu werden: „Elektromobilität erfordert eine umfassende Zusammenarbeit, sowohl branchen- als auch grenzüberschreitend, um die Mobilität möglichst weltweit klimafreundlicher gestalten zu können. Eine besonders wichtige Rolle spielt dabei unsere Nationale Plattform Elektromobilität. Zahlreiche bilaterale Kontakte und gemeinsame Projekte der Bundesregierung unterstreichen, wie wichtig uns eine enge internationale Zusammenarbeit ist.“

Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Dr. Philipp Rösler: „Deutschland ist dank seiner innovationsstarken Industrie hervorragend aufgestellt, um die Zukunftstechnologie Elektromobilität voranzubringen. Wir unterstützen die Wirtschaft bei einer noch engeren Vernetzung mit der Wissenschaft. Mit neuen Produkten und Dienstleistungen werden hochwertige Arbeitsplätze entstehen. Ganz wichtig ist dabei, dass die technologischen Entwicklungen vom Markt getragen werden.“

Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Dr. Peter Ramsauer: „In Deutschland sind wir bei der Elektromobilität auf dem richtigen Weg. Es geht um mehr als gute Autos und hochleistungsfähige Batterien. Der Aufbau öffentlicher und privater Infrastruktur muss sich intelligent in die Stadt- und Verkehrsplanung einpassen. Wichtig ist dabei: Neue Technologien und Mobilitätskonzepte brauchen Akzeptanz. Denn davon wird ihr Erfolg entscheidend abhängen. Das Erproben von E-Autos in den Schaufenstern und Modellregionen Elektromobilität ist dafür ein wichtiger Schritt. Die Menschen werden dort erfahren können, wie attraktiv die Nutzung eines E-Autos sein kann.“

Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Peter Altmaier: „Ohne Elektromobilität geht dem Verkehr langfristig der Sprit aus. Wenn in zwanzig Jahren Autofahren kein Luxusgut sein soll, brauchen wir eine Alternative zum Öl – nicht nur aus Gründen des Umwelt- und Klimaschutzes. Eine Energiewende im Verkehr ist unerlässlich. Elektroautos stellen unter Beweis, dass Effizienz und Fahrspaß alles andere als Gegensätze sind.“

Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka: „Für die Elektromobilität müssen wir das Auto neu denken. Der Schlüssel ist Forschung, vor allem für neue, leistungsfähigere Batteriegenerationen, deutlich effizientere Antriebe sowie Aus- und Weiterbildung von Ingenieuren und Fachkräften. Mit der Förderung von Forschung und Entwicklung bringen wir die erforderlichen Innovationen auf den Weg.“

Was Merkel sich wünscht, war klar zu hören: Super-Credits für die Autoindustrie. Sie möchte diese Bonusmöglichkeit von der EU-Kommission, diese soll diese einzuführen. Dieser Bonus würde heißen, dass Elektroautos in der Flottenstatistik der Autoindustrie mehrfach gezählt werden dürfen und dadurch die Statistik verbessern, das wäre eine indirekte Subvention. Die Industrie könnte sich damit umweltfreundliche Autos mehrfach auf die jeweilige CO2-Bilanz anrechnen lassen – und damit die schmutzigeren Autos ausgleichen.

Merkel meint: „Super-Credits haben eine Super-Bedeutung.“ und sieht die Regierung als einen verlässlichen Partner der Industrie, der sich für die Rahmenbedingungen einsetzen werde.

Das ist nicht unbedingt im Sinn der Umweltorganisationen, wie WWF, Bund und Greenpeace. Sie meinen durch die Super-Credits könnte die Industrie einfach weiter Spritschleudern produzieren und schrieben deshalb einen offenen Brief an die Kanzlerin: „Diese sogenannten Supe- Credits erzeugen lediglich auf dem Papier eine sauberere Flotte, real wird der CO2-Ausstoß jedoch nicht reduziert.“ Der VCD schreibt in einer Aussendung: „Super Credits sind ein perfider Trick, um die tatsächlichen CO2-Bilanzen der Hersteller schön zu rechnen“.

Die Bundesregierung unterstützt mit einem umfangreichen Förderprogramm Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsvorhaben im Bereich Elektromobilität. Bis Jahresende werden Projekte mit einem Gesamtfördervolumen von knapp 1,5 Milliarden Euro gestartet sein. Durch die Projekte wurde unter anderem eine wichtige Grundlage für die Produktion von Serienfahrzeugen geschaffen. Dies zeigt auch eine begleitende Ausstellung am Rande der Konferenz, auf der Automobilhersteller elektrisch betriebene Serienfahrzeuge und neueste Entwicklungen im Bereich Elektromobilität präsentieren.

Auf der Konferenz wurden die geförderten Schaufenster und Leuchttürme der Elektromobilität vorgestellt. Im Rahmen der Schaufensterprojekte in Baden-Württemberg, Bayern/Sachsen, Berlin/Brandenburg und Niedersachsen wird in den kommenden Jahren anschaulich gezeigt, wie Elektromobilität zukünftig funktionieren kann. Die Schaufenster dienen auch dazu, die Leistungsfähigkeit der deutschen Industrie international sichtbar und erlebbar zu machen. Präsentiert wurden auch sechs neue Leuchtturmprojekte, die einen bedeutenden Beitrag zum technologischen Fortschritt oder der Kostensenkung in der Elektromobilität leisten sollen.

Vor dem Konferenzzentrum gab es die Möglichkeit zu Probefahrten mit Elektroautos. Da standen sie der Reihe nach: Audi A1 e-tron, BMW active E, Smart fortwo electric drive, Mercedes Benz Vito E-CELL, Ford Focus Electric, Opel Ampera, VW e-Golf, Mitsubishi i-MiEV, Peugeot iON, Renault Zoe, Toyota Prius PHEV, Volvo C30 Electric, Volvo V60 PHEV mit einer Gemeinsamkeit, und zwar der Möglichkeit elektrisch zu fahren.

Wahrhaft berauschend ist die Palette der zu kaufenden Fahrzeuge noch immer nicht. Aber immerhin: bis Ende 2014 sollen 16 neue Modelle zu kaufen sein. Und da höre ich am Rande der Konferenz: Was wirklich die Verkaufszahlen vehement beeinflussen könnte, das wären eigentlich nicht hohe Subventionen, sondern zum Beispiel freie Parkplätze nur für E-Fahrzeuge in den Innenstädten und nicht nur dort entsprechende barrierenfreie Infrastruktur für das Aufladen der Autos.

Vielleicht sollte Deutschland einmal nach Kalifornien schauen, wo E-Fahrzeuge die Carpooling-Spuren benutzen dürfen, das wäre ebenfalls ein besseres Goodie als die Super-Credits für die Autoindustrie, von denen der einzelne E-Mobilist sowieso nichts hat.

Quelle

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung 2013

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