Energie-Experten springen Gabriel bei
Vor dem Wochenende der Anti- und Pro-Kohle-Demonstrationen erhält Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) Unterstützung aus der Wissenschaft.
In einer offenen Erklärung befürworten Ökonomen und Energiewissenschaftler die Pläne des Ministers zu einer Klimaschutzabgabe des Stromsektors. Gabriel müsse den Vorschlag trotz der Kritik von Energiekonzernen und Gewerkschaften in die Tat umsetzen. Mit der Klimaabgabe werde, betonen die Experten, das absolute Mindestmaß an Einsparungen in Angriff genommen, um das deutsche Klimaziel für 2020 nicht zu gefährden. Der Klimabeitrag könne die nötigen CO2-Einsparungen zudem effizient erreichen, indem kein Kraftwerksbetreiber zum Abschalten gezwungen werde.
Zu den prominenten Unterzeichnern gehören Peter Hennicke, ehemaliger Präsident des Wuppertal-Instituts für Klima, Umwelt, Energie, Ernst Ulrich von Weizsäcker, Ko-Präsident des Club of Rome, sowie Claudia Kemfert, Abteilungsleiterin für Energie am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. Unternehme man jetzt nichts, würden die klimaschädlichsten Kohlemeiler immer weiter laufen, warnt Hennicke in einer Mitteilung des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS). „Die Debatte muss endlich wieder versachlicht werden. Die von Kritikern beschworenen Dominoeffekte bei Kraftwerken und Horrorzahlen zu Arbeitsplätzen sind wissenschaftlich nicht haltbar“, wird Kemfert zitiert.
In der Erklärung wird darauf hingewiesen, dass rund 90 Prozent der fossilen Stromerzeugung vom Klimabeitrag ausgenommen sind, damit werde der Strukturwandel sehr sanft eingeleitet. Der Umbau zu einer klimaverträglichen Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Energien und mehr Effizienz müsse notwendigerweise zu einer schrittweisen Verlagerung von Arbeitsplätzen von emissionsintensiven zu emissionsarmen und flexiblen Erzeugungsformen führen.
Menschenkette „Stoppt die Kohlebagger und Klimakiller!”
Menschenkette gegen Kohle im Braunkohle-Tagebau Garzweiler II am 25. April 2015, 13:00 Uhr