Energiewende Debakel in Österreich
Regierung setzt zum Kahlschlag bei Photovoltaik-Förderung an.
Die österreichische Bundesregierung setzt zu Beginn ihrer Legislaturperiode zum Frontalangriff gegen den aufstrebenden PV-Markt in Österreich an. Mit der neuen Verordnung für die Vergütung von Strom aus Photovoltaik haben die zuständigen Bundesminister Mitterlehner und Hundstorfer „Einmaliges“ geschaffen. Die Einspeisetarife werden um nicht weniger als 30% gekürzt, von 18,12 Cent/kWh auf 12,5 Cent/kWh. Mit diesen Tarifen und auch mit dem geplanten Ende für größere Anlagen über 200 kWp wird der weitere Ausbau von Photovoltaik in Österreich drastisch eingebremst. Allein durch diese Aktion dürfte die jetzige Bundesregierung das Wort Energiewende gar nicht mehr in den Mund nehmen ohne sich nicht dabei der Lächerlichkeit preis zu geben.
Mit konkreten Argumenten ist diese Entscheidung jedenfalls nicht zu erklären. Es wurden in diesem Jahr weder die PV-Module um 30 % billiger, noch das restliche benötigte Material. Und auch nicht die Kosten für die Montage – ganz im Gegenteil! Bisher haben viele Private trotz sehr langer Amortisationszeiten eine Photovoltaikanlage errichtet.
Die Reduktion der Förderhöhe ist aus ökologischer wie wirtschaftlicher Hinsicht schwachsinnig und bringt eine ganze Branche ins Wanken, da Anlagen bei einer Laufzeit von 13 Jahren unter diesen Bedingungen nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden können. Nicht wenige Leute werden womöglich ihren Job verlieren und das nachdem von vielen Seiten der Regierung jahrelang von der Schaffung von „Green Jobs“ gesprochen wurde. In Wahrheit passiert genau das Gegenteil, ein Kniefall vor den Interessen anderer.
Zudem umfasst die installierte Kapazität in Österreich im Vergleich zu anderen Ländern nur läppische 620 MW, zum Vergleich Deutschland kann eine installierte Leistung von über 35.000 MW vorweisen (das ist über 55-mal mehr und das obwohl die Fläche Deutschlands nur 4,2-mal so groß ist wie die Österreichs). Viele Privatpersonen sind von der Solarenergienutzung überzeugt und wollen selbst eine Photovoltaikanlage errichten. Weil das Förderkontingent in den letzten 10 Jahren stets stark begrenzt und oft nur minutenlang verfügbar war, wurde der Ansturm auf die Förderung immer heftiger.
Das Wirtschaftsministerium und die ÖMAG hatten bisher keine andere Idee die Verteilung der stark limitierten Fördergelder zu einem Lotteriespiel zu degradieren, bei dem die schnellere/stabile Internetverbindung innerhalb weniger Minuten über den Erfolg eines Förderantrages entscheidet. „Ein Jahr lang wurde gearbeitet, um die Vergabe der Fördergelder gerechter zu machen“ – der (Miss)erfolg: Das Rechenzentrum hat dem Förderantrag nicht standgehalten und es konnte kein einziger Antrag eingegeben werden – das Antragsdatum musste auf 16.Jänner verschoben werden. Wäre es nicht klüger das für die Entwicklung solcher Einbremsungsstrategien verschwendete Geld in die Förderung konkreter PV-Anlagen zu verwenden?
Es bleibt die Frage nach dem warum? Und von wem werden wir eigentlich regiert? Von mutigen, vorausschauenden Politikern, die dem Volk dienen oder von jenen, die nach der Pfeife von Energiekonzernen sowie Öl- und Gasindustrie tanzen? Ein Schelm ist wer Böses dabei denkt…
Quelle
oekonews.at | holler 2014BSc Stephan Neuberger & Dr. Günter Wind, Verein panSol 2014