Energiewende ist robust und widerstandsfähig
In einer vom Bundeswirtschaftsministerium beauftragten Studie geht es um das Risikomanagement für die Energiewende. Die Wissenschaftler haben dabei ganz unterschiedliche politische Faktoren untersucht, die einen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Energiewende in Deutschland nehmen können.
Die Energiewende ist eines der größten Zukunftsprojekte in Deutschland. In einer Studie hat das Bundeswirtschaftsministerium daher für ihr künftiges politisches Risikomanagement nicht erwartete oder unwahrscheinliche Ereignisse dahingehend untersuchen lassen, ob und welche energiepolitischen und gesamtwirtschaftlichen Wirkungen sie entfalten können. „Insgesamt zeigt die Analyse, dass die Energiewende gegenüber möglicherweise auftretenden Schwarzen Schwäne weitgehend robust und resilient ist, das heißt die Energiewende setzt auch unter Stress und Belastungen ihren angestrebten Pfad fort bzw. schwenkt auch kurzfristig wieder auf diesen ein“, heißt es im nun veröffentlichten Endbericht „Black Swans (Risiken) in der Energiewende – Risikomanagement für die Energiewende“ von Prognos, EWI und GWS.
Einzige Ausnahme bildeten die Änderungen der Energiepreise. Dies betreffe sowohl die Verbraucherpreise als auch die Weltmarktpreise für die Rohstoffe Erdöl, Kohle und Gas. „Sinken deren Preise, beeinflusst dies die Energiewende deutlich. Die Ursachen für Preisänderungen bei Energierohstoffen entziehen sich der direkten Intervention“, heißt es in der Studie weiter. Daher sollte das Risikomanagement für die Energiewende an dieser Stelle ansetzen. Als Maßnahmen werden eine Stärkung des Emissionshandels oder die Flexibilisierung von Förderinstrumenten vorgeschlagen.
Nach Ansicht der Forscher sollten potentielle Risiken bereits auf instrumenteller Ebene angegangen werden. So schlagen sie eine Stärkung und Diversifizierung der Forschungsförderung und deren Zielen im Bereich der Erneuerbaren sowie der Integration von erneuerbaren Energien vor. Auch den Risikofaktoren Infrastrukturmangel, Digitalisierung und fehlende Finanzmittel bestehe Handlungsbedarf, heißt es im Endbericht.
„Die Analyse macht deutlich, dass die Sicherung von Robustheit und Resilienz der Energiewende gegenüber möglichen Risiken vor allem eine Aufgabe der strategischen Ausrichtung und der Zielsetzungen ist. Das bedeutet, dass die bestehenden Strategien und Zielsetzungen vor dem Hintergrund der Kenntnisse über mögliche Risiken weiterentwickelt werden sollten, schreiben die Wissenschaftler. Die erforderlichen Instrumente dafür seien weitgehend vorhanden.
In dem Endbericht wird auch betont, dass die Zustimmung und Akzeptanz vor allem der Bürger, aber auch der Wirtschaft ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der Energiewende sei. „Kommunikation ist damit der entscheidende Faktor, um die Umsetzung und den Erfolg der Energiewende langfristig abzusichern“, heißt es weiter. Daher müsse auch eine aktive Kommunikation erfolgen, wenn Risiken eintreten.
Die Wissenschaftler haben nach eigenen Angaben für ihre Studie rund 150 potenzielle „Black Swans“ identifiziert, die einen Einfluss auf die Energiewende haben könnten. Daraus hätten sie für die Bearbeitung 41 thematische Risikocluster gebildet, wovon 15 im Detail (siehe Grafik) analysiert wurden. Für sieben seien zudem die zu erwartenden Auswirkungen und Schäden im volkswirtschaftlichen Sinne quantifiziert worden.