Energiewende: Merkel unzufrieden
„Ich bin noch nicht zufrieden mit der Frage: Wie schaffen wir das – Energiewende.“
Diese Einschätzung hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einem Interview mit 58 zusammengeschalteten Privatradiosendern am Donnerstag getroffen. Auf die Frage des ehemaligen Spiegel-Chefredakteurs Stefan Aust „Wo sind Sie unzufrieden mit der Regierungsarbeit der letzten Jahre?“ sagte Merkel: „Ich bin zufrieden damit, dass wir angesichts von Fukushima gesagt haben: Wir leiten die Energiewende ein.“ Sie sei aber „noch nicht zufrieden mit der Frage: Wie schaffen wir das?“
„Wir sind sehr, sehr erfolgreich bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Das möchte die große Mehrzahl der Menschen auch“, so die Bundeskanzlerin. Aber das Erneuerbare-Energien-Gesetz müsse erneuert werden. „Das wird die erste Aufgabe sein, wenn wir jetzt die Wahl hinter uns haben“, sagte Merkel und betonte: „Der Anstieg der Stromkosten muss gebremst werden.“ Besonders der CDU-Wirtschaftsflügel will das auf 20 Jahre garantierte Vergütungsmodell des EEG gegen ein sogenanntesQuotenmodell eintauschen.
Moderator Stefan Aust bezeichnete die Atompolitik von Merkels Kabinett als „verkorkste Wende“: Erst Verlängerung der Atomkraft, dann überstürzter Ausstieg. „Nein“, entgegenete die Kanzlerin, „wir haben die Schwierigkeiten bei der Energiewende im Augenblick nicht wegen der Kernenergie, sondern wegen des rasanten Ausbaus der erneuerbaren Energien.“
Der Ausstieg aus der Atomenergie habe zu einer gesellschaftlichen Befriedung geführt, „und wenn ich sehe, mit welcher Ratlosigkeit man heute noch in Fukushima den Einstrom von radioaktiv verseuchtem Wasser beobachtet, dann kann ich nur sagen, es war eine absolut richtige Entscheidung.“
Dazu ein Kommentar von Nick Reimer: „Haltet die Diebin!“
Merkels Radio-Coup ist billig. „Haltet die Diebin!“, muss man erwidern und an den Ausstieg aus dem Ausstieg aus der Atomkraft erinnern. Merkels Energiepolitik war durch ein Dauer-Zusammenstreichen der EEG-Tarife gezeichnet.
Quelle
KLIMARETTER.INFO | reni 2013