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Energiewende: Verbraucher wollen beteiligt werden

Energiewende: Verbraucher wollen beteiligt werden

Die Verhandlungen zur EEG-Reform haben in den letzten Monaten das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in die Bundesregierung sinken lassen. Das zeigen die Ergebnisse einer neuen forsa-Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Demnach bezweifeln 73 Prozent der Befragten, dass es der Großen Koalition gelingen wird, die Energiewende erfolgreich und bezahlbar umzusetzen. Zentrale Punkte der kürzlich beschlossenen EEG-Reform werden von den Verbrauchern abgelehnt. Der vzbv fordert eine stärkere Beteiligung der Verbraucher an der Energiewende.

Im Dezember des vergangenen Jahres trauten laut einer repräsentativen Umfrage des vzbv noch 39 Prozent der Bevölkerung der Bundesregierung zu, die Energiewende bezahlbar zum Erfolg zu führen. Aktuell sind es nur noch 25 Prozent, so die Ergebnisse der neuen Umfrage. Grund für das deutlich gesunkene Vertrauen der Verbraucher dürfte die Enttäuschung über die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) sein: Anstelle der im Vorfeld angekündigten Entlastung kommen zusätzliche Kosten auf die Verbraucher zu. „Das Ziel einer spürbaren Entlastung der Verbraucherinnen und Verbraucher wird mit der EEG-Reform verfehlt. Das quittieren sie mit deutlicher Skepsis“, sagt Marion Jungbluth, Teamleiterin Energie und Mobilität beim vzbv.

Mehrheit gegen EEG-Umlage für Eigenverbrauch

Abgelehnt wird von den Verbrauchern auch mehrheitlich die Belastung des Eigenverbrauchs aus erneuerbaren Energien. Haushalte und Unternehmen, die Strom aus der eigenen Solaranlage selbst verbrauchen, sollen laut EEG-Reform an der EEG-Umlage beteiligt werden. 57 Prozent der Befragten halten das für falsch. Auch der vzbv hat sich wiederholt dagegen ausgesprochen. Jungbluth: „Die Regelung entlastet die Allgemeinheit nur minimal, bremst aber gleichzeitig eine Energiewende von unten aus. Verbraucherinnen und Verbraucher, die sich aktiv an der Energiewende beteiligen wollen, dürfen nicht mit Abgaben bestraft werden.“

Auch den Öffentlichen Personennahverkehr stärker an den Kosten der EEG-Reform zu beteiligen, fänden zwei Drittel (65 Prozent) laut Umfrage nicht richtig. Besonders kritisch sehen die Bundesbürger die üppigen Rabatte für die stromintensive Industrie: Eine deutliche Mehrheit von 81 Prozent fordert eine Einschränkung oder sogar gänzliche Abschaffung der Privilegien. Auch der vzbv spricht sich für eine stärkere Konzentration bei den Entlastungen auf die stromintensiven Unternehmen aus, die tatsächlich im internationalen Wettbewerb stehen. Allerdings hat die Bundesregierung durchgesetzt, dass die Industrierabatte auch nach der EEG-Reform in vollem Umfang erhalten bleiben.

Fachtagung zur Energiewende

Der vzbv diskutiert heute in Berlin Ansätze und Konsequenzen der EEG-Reform. Im Rahmen der Veranstaltung „Die Verbraucher in der neuen Energiewelt“ am 2. Juli in Berlin stellt er die Ergebnisse der Umfrage vor und diskutiert mit Wirtschaft und Politik über Entwicklungen auf dem Energiemarkt und die Rolle der Verbraucher.

Quelle

Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) 2014

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