‹ Zurück zur Übersicht
Wiki05 Wikimedia/Commons | Der Sitz des Konzerns soll in Essen im Ruhrgebiet bleiben.

© Wiki05 Wikimedia/Commons | Der Sitz des Konzerns soll in Essen im Ruhrgebiet bleiben.

Eon spaltet sich Ökoimage zurecht

Nach anhaltenden Verlusten zieht der Stromkonzern E.on jetzt die Reißleine

Ab 2016 soll unter E.on nur noch ein Ökostrom-Verteilnetz-Unternehmen firmieren, das Geschäft mit der fossilen und atomaren Stromerzeugung solle in eine noch namenslose „neue Gesellschaft“ ausgelagert werden. Der Coup hat die Branche und die Politik gleichermaßen überrascht.

Einen echten Coup landete am späten Sonntagabend der größte deutsche Energiekonzern E.on: Der Konzern werde sich, teilte er den Medien lapidar mit, künftig auf Erneuerbare Energien, Energienetze und Kundenlösungen konzentrieren und überführe die Geschäftsfelder konventionelle Erzeugung, globaler Energiehandel sowie Exploration und Produktion in eine neue, eigenständige Gesellschaft. Diese Aufspaltung in zwei Gesellschaften, die ab Anfang 2016 gelten soll, resultiere aus der neuen Konzernstrategie, die der Aufsichtsrat verabschiedet habe.

Der Radikalumbau ist allerdings seitens des Eon-Spitze offenbar nicht von langer Hand, sondern eher kurzfristig angegangen worden. Das wurde am Montagvormittag deutlich, als der Eon-Vorstand dann vor die Medien trat und bei weitem nicht alle Unklarheiten beseitigen konnten. E.on-Vorstandschef Johannes Teyssen beschrieb zunächst weitschweifig die „drastischen Veränderungen“ in der Wertschöpfung der hunderte Jahre alten Energiewirtschaft. Währen diese früher „linear“ vom Bohrloch bis zum Kunden verlief und es um große Systeme gegangen sei, stünden nun Innovationen und individuelle Kundenerwartungen im Vordergrund. In keine andere Art Strom würden so viele Investmittel fließen wie in den erneuerbaren, betonte Teyssen. „Dieser Trend werde sich noch verstärken.“ Die Kosten für die Offshore-Windkraft seien inzwischen auf gleicher Höhe oder sogar geringer als die der konventionellen Erzeugung.

Vorstandschef Teyssen hält Erneuerbare für revolutionär

Die Erneuerbaren „revolutionierten“, so Teyssen wörtlich, auch die Rolle der Stromkunden. Diese könnten nunmehr, zumindest teilweise, ihren Strom selbst erzeugen und würden – mit der wachsenden Verfügbarkeit von Speicherlösungen – „weitgehend, wenn auch nicht gänzlich unabhängig.“ Der Kunde wolle, verkündete der Eon-Chef weitere Binsenweisheiten der Ökobranche, saubere und nachhaltige Energie, die effizient und ressourcenschonend genutzt würde.

Von den Proportionen her soll Eon mit dem künftigen Ökoimage dann etwa 40.000 sowie die „neue Gesellschaft“ rund 20.000 Beschäftigte haben. Mindestens 51 Prozent der „neuen Gesellschaft“ würden bei den bisherigen Eon-Aktionären verbleiben. Die Minderheitsanteile sollen dann, so der bisherige Plan des Vorstands, an der Börse verkauft und mit dem Erlös das weitere Wachstum finanziert werden.

Hier können Sie den Artikel weiterlesen

Quelle

KLIMARETTER.INFO | Jörg Staude 2014

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren