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Erneuerbare Energien sorgen für mehr Umweltschutz im Winterurlaub

Sie fahren in die Ferien – die Erneuerbaren sind schon da.

Mit den in vielen Bundesländern bevorstehenden Winterferien erwartet die Urlaubsregionen ab Ende Januar ein neuer Besucherzustrom. Ob in Hotels, bei Ausflügen oder beim Sport: Die Versorgung der Urlauber mit Strom und Wärme erfolgt immer öfter durch Erneuerbare Energien. Dabei kommen Solar- und Windstrom ebenso zum Zuge wie die Bioenergie oder die Erdwärme. Neben der Versorgung über das Stromnetz können die Erneuerbaren gerade auch in abgelegenen Gebieten über Insellösungen die Stromversorgung sicherstellen.

„Für viele Wintersportziele ist die Versorgung mit Er-neuerbaren Energien daher schon heute die einzige Möglichkeit, eine sichere und saubere Energieversorgung zu leisten. Aber auch in der Fläche gewinnen die Erneuerbaren in Wintersportgebieten an Bedeutung“, erklärt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien.

Für viele Touristen sind die Erneuerbaren Energien bei der Ankunft im Urlaubsquartier schon da. So sind von der Nordeinfahrt des Gotthardtunnels bei klarer Sicht drei von vier Windrädern des höchstgelegenen Windparks in Europa zu erkennen. Er steht auf rund 2.330 m im Schweizer Kanton Uri am Gütsch und wurde Ende 2012 auf eine Gesamtleistung von 3,3 MW erweitert. Dass Windenergieanlagen auch an solchen Standorten gute Erträge bringen und sicher laufen, ist nicht zuletzt durch technische Innovationen wie Rotor-blattheizungen möglich geworden.

„Die Anlagen erreichen 6.000 bis 7.000 Betriebsstunden pro Jahr und produzieren rund 5 Millionen Kilowattstunden“, erläutert der Betriebsleiter des Elektrizitätswerks Ursern, Markus Russi. „Weil der Windertrag am Gütsch im Winter am besten ist, ergänzt die Windkraft in unserem Energiemix sehr gut die dominierende Wasserkraft. Durch den Tourismus, der in unserer Region weiter wachsen soll, ist der Strombedarf im Winter am höchsten“, erklärt Russi.

Windkraft im großen und kleinen Maßstab

Etwa 400 km weiter westlich und sechshundert Meter tiefer gelegen hat man sich in den bayerischen Voralpen am Rotwandhaus für die Nutzung der Windenergie im kleinen Maßstab entschieden. An der Hütte in den Schlierseer Bergen soll auf rund 1.700 m Höhe in diesem Jahr eine Kleinwindkraftanlage aufgestellt werden, die Strom für die Versorgung der Hütte mit ihren jährlich rund 20.000 Besuchern erzeugt. „Das Genehmigungsverfahren für die Anlage hat mit einer Dauer von zehn Monaten leider länger gedauert als erwartet, obwohl an gleicher Stelle seit 1991 eine gleich große, etwa 13 m hohe Windkraftanlage stand. Wir sind froh, dass die Anlage nun errichtet werden kann“, erklärt Wolfgang Auer aus der Sektion TAK München des Deutschen Alpenvereins (DAV), der das Rotwandhaus gehört.

Zuversichtlich ist auch Hüttenwirt Peter Weihrer: „Die neue Kleinwindkraftanlage wird künftig die Stromerzeugung aus Solarstrom und Rapsöl kostengünstig ergänzen, darunter die Versorgung von Küche und Unterkünften“, erläutert Weihrer. Mit den Erneuerbaren Energien hat er gute Erfahrung gemacht. Seit mehr als 20 Jahren liefern Solarmodule auf dem Dach des Rotwandhauses Strom. Diese sollen nun durch leistungsstärkere Module ersetzt werden.

Inselsysteme setzen auf Kombi-Lösungen

Wie das Rotwandhaus, so sind rund 80 Prozent der hochalpin gelegenen Hütten Inselsysteme ohne Netzanbindung, bei denen verschiedene Energiequellen erforderlich sind, um eine gesicherte Energieversorgung zu garantieren. In den meisten Fällen gehört dazu auch ein motorbetriebener Energieerzeuger. In Deutschland und Österreich werden jetzt weitere Hütten der alpinen Vereine mit Blockheizkraftwerken ausgestattet, die Strom und Wärme aus umweltfreundlichem Rapsöl statt aus fossilem Diesel liefern.

„Mit Unterstützung durch die EU werden bis Ende nächsten Jahres acht weitere Alpenvereinshütten und eine Hütte der Naturfreunde auf den Betrieb mit Rapsöl umgestellt“, kündigt Xaver Wankerl an, der beim DAV für den Bereich Hütten zuständig ist. Damit steigt die Zahl der Alpenvereinshütten mit Rapsöl-BHKW auf rund 90. „Zusammen mit der Nutzung anderer erneuerbarer Energiequellen trägt Rapsöl zu einer nachhaltigen Energieversorgung von DAV-Hütten bei. Das Rapsöl für die DAV-Hütten kommt aus Ölmühlen im Voralpenland“, erklärt Wankerl.

Solarstrom von Seilbahnen

Auf einen steigenden Strombedarf stellen sich viele Alpenorte mit Erneuer¬baren Energien ein. Eine verstärkt nachgefragte Anwendung ist der Einbau von Solarstrommodulen in Seilbahnen. So läuft im österreichischen Skigebiet Golm eine neue Photovoltaik-Sesselbahn, bei der ein Drittel des Energieaufwandes durch Solarenergie gewonnen wird. Die gebogenen Module fügen sich nahtlos in die Gebäude ein. Solche Lösungen sind kein Einzelfall. Vielmehr geht man beim Hersteller davon aus, dass die Integration von Photovoltaikmodulen künftig Standard werden und bis zu 40 Prozent des Energiebedarfs der Bahnen durch den selbst erzeugten Solarstrom gedeckt werden könnte.

Bei allen Fortschritten zum Ausbau Erneuerbarer Energien sollte aber nicht vergessen werden: Für die Anfahrt zum Urlaubsort entscheiden sich die Deutschen meist immer noch für den eigenen Pkw mit Diesel- oder Benzinmotor. „Auch im Verkehrssektor brauchen wir eine Energiewende. Dazu gehört neben der Förderung des Schienenverkehrs und der Elektromobilität auch die verstärkte Nutzung von nachhaltigen Biokraftstoffen, deren Anteil am deutschen Kraftstoffmix momentan bei weniger als 6 Prozent stagniert“, betont AEE-Geschäftsführer Vohrer.

Quelle

Agentur für Erneuerbare Energien 2014

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