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EU-Parlament stimmt Pkw-Grenzwerten zu

Nach langem Hin und Her hat das Europäische Parlament heute dem Kompromiss zu den künftigen CO2-Grenzwerten für Neuwagen in der EU zugestimmt.

Die erzielte Einigung sieht gegenüber dem ursprünglichen Kompromiss Abschwächungen vor, die die Erreichung des Ziels von 95 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer, das ursprünglich für 2020 vorgesehen war, um drei Jahre verschieben. Nach 2020 müssen 100 Prozent der Fahrzeuge den Grenzwert von 95 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer erfüllen. Von 2020 bis 2022 dürfen sich die Hersteller allerdings über die sogenannten Super-Credits besonders sparsame Wagen mit 7,5 Gramm pro Kilometer auf ihre Grenzwerte anrechnen.

Die Vorsitzende der Grünen im Europapalament, Rebecca Harms, kritisierte den Kompromiss: Er sei ein Geschenk an die deutsche Automobilindustrie. „Da 2020 die schmutzigsten fünf Prozent der Neuwagenflotte ausgenommen werden und drei Jahre lang besonders emissionsarme Fahrzeuge mehrfach angerechnet werden können, wird das 95 Gramm-Ziel effektiv erst mit dreijähriger Verspätung erreicht werden“, sagte sie.

Viele Hersteller hätten ihre Ziele für 2015 bereits erreicht – ganz ohne Rechentricks durch Superkredite. Mit den nun verabschiedeten laschen Regeln für 2020 bleibe die EU hinter dem Innovationspotenzial der Industrie zurück und schade damit nicht nur Klima und Verbrauchern, sondern auch der zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Automobilindustrie.

Matthias Groote, Vorsitzender der überparteilichen Europa-Union-Parlamentariergruppe im Europäischen Parlament, sieht in dem Kompromiss hingegen einen kleinen Erfolg für Europas Glaubwürdigkeit in der Klimapolitik: „Die nun verabschiedete Gesetzgebung schont den Geldbeutel der Autofahrer, schützt das Klima und liefert Anreize für nachhaltige Jobs in der Industrie.“ Es werde sich letztlich zeigen, dass die neuen CO2-Normen auch für die deutsche Autoindustrie eine Chance bedeuten, ihre technologische Stärke weiter voranzutreiben und mehr Autos mit klimaschonenden Motoren auf den Weltmarkt zu bringen.

Der NABU kritisiert, dass wesentliche Elemente einer klimafreundlichen Ausgestaltung der CO2-Grenzwerte für Autos unberücksichtigt geblieben seien. Das Potenzial möglicher Effizienzsteigerungen im Automobilbau würden so nicht voll ausgereizt. „Dies kommt insbesondere den Herstellern des Premiumsegments mit ihren schweren, übermotorisierten Modellen weit entgegen“, sagte Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Dadurch werde die Einführung eines ambitionierten Zielwertes für das Jahr 2025 gefährdet.

Quelle

KLIMARETTER.INFO | ds 2014

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