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istockphoto.com | narvikk | Noch längst nicht Schluss mit der Atomkraft? Die EU-Kommission setzt weiter auf Atom - auch um vom russischen Gas unabhängig zu werden.

© istockphoto.com | narvikk | Noch längst nicht Schluss mit der Atomkraft? Die EU-Kommission setzt weiter auf Atom – auch um vom russischen Gas unabhängig zu werden.

EU will Atomrenaissance

Atomenergie soll trotz des deutschen Atomausstiegs ein wichtiger Pfeiler der europäischen Energiepolitik bleiben.

Laut einem Strategiepapier der EU-Kommission könnten schon bald noch mehr Gelder für Forschung und Investitionen von Atomreaktoren fließen, berichtet Spiegel Online, denen das Papier vorliegt. Demnach will die EU-Kommission zusätzliche Gelder aus den laufenden Forschungsprogrammen locker machen und auch den Europäischen Fonds für strategische Investments (EFSI) anzapfen. Fördern will die Kommission damit auch neue Technologien wie sogenannte flexible Mini-Atomreaktoren, die spätestens 2030 an den Start gehen sollen.

Kritik an den Plänen äußerten bisher Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, die Grünen und Anti-Atominitiativen. Hendricks nannte den Vorschlag der EU-Kommission gegenüber der Rheinischen Post „verrückt“ und „unverantwortlich“. Grünen-Fraktionsvorsitzender Anton Hofreiter forderte die Bundesregierung auf, ihren Einfluss in Brüssel „geltend zu machen und eine unverantwortliche Energiepolitik stoppen“. Jochen Stay von der Anti-Atom-Organisation ausgestrahlt meint, dass EU-Kommissar Günther Oettinger, Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und die deutschen Abgeordneten im EU-Parlament nun gemeinsam die Pläne stoppen müssten. 

Als Hintergrund für die Atom-Renaissance vermuten Experten, dass die EU-Kommission sich von russischen Gas-Importen unabhängig machen will. Zudem ist es mit der CO2-armen Atomenergie leichter, die europaweiten Klimaziele zu erreichen. 

Die Förderung von Atomkraft hat in der EU ein Vorspiel: Seit Monaten tobt der Streit um üppige Beihilfen für den Bau des Atomkraftwerks Hinkley Point C an der Südwestküste von England. In Großbritannien, Polen oder Tschechien sollen neue Atomkraftwerke nach demselben Fördermuster entstehen. Dagegen haben bereits Länder wie Österreich aber auch Greenpeace geklagt.

Quelle

Der Artikel wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (sg) 2016 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!

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