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Eurobarometer-Umfrage: Mehrheit sieht EU als Hort der Stabilität

71 Prozent sind europaweit dieser Ansicht, in Deutschland sogar 81 Prozent. 

57 Prozent der Menschen in Europa beurteilen die Zukunft der EU zuversichtlich, in Deutschland sind es 64 Prozent. Richard Kühnel, der Vertreter der EU-Kommission in Deutschland sagte zu den heute (Dienstag) vorgelegten Ergebnissen der aktuellen Eurobarometer-Umfrage: „Vor Beginn des Jahres 2018, dem Jahr der großen europäischen Entscheidungen, blicken die Bürger Europas optimistisch in die gemeinsame Zukunft. Das ist genau der Rückenwind, den die EU braucht, um vereinter, stärker und demokratischer zu werden. Nun bedarf es noch einer neuen deutschen Bundesregierung, die ihre Vorstellungen einbringt.“

Auch die Lage der europäischen Wirtschaft wird von der Mehrheit der Menschen in der EU als gut eingeschätzt: 62 Prozent der Deutschen und europaweit 48 Prozent der Befragten beurteilen die Situation der europäischen Wirtschaft positiv.

Optimistische Einschätzung der Wirtschaftslage und wachsende Unterstützung für den Euro
Erstmals seit Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2007 beurteilen mehr Bürgerinnen und Bürger die aktuelle Lage der europäischen Wirtschaft positiv: 48 Prozent der Europäerinnen und Europäer sind der Ansicht, dass die nationale Wirtschaftslage derzeit gut ist (+ 2 Prozentpunkte). Das ist der höchste Wert seit Herbst 2007.

Seit Frühjahr 2017 hat sich auch die positive Wahrnehmung der nationalen Wirtschaftslage in 19 Mitgliedstaaten verstärkt. In Deutschland und den Niederlanden schätzen 91 Prozent der Befragten die nationale Wirtschaftslage als gut ein, in anderen Ländern wächst das Zutrauen in wirtschaftliches Wachstum: an der Spitze liegen Finnland (71 Prozent, +12 Prozentpunkte), Slowenien (46 Prozent, +12), Österreich (77 Prozent, +9) und Ungarn (50 Prozent, +9).

In 23 Mitgliedstaaten vertritt die Mehrheit der Befragten die Auffassung, dass die Situation der europäischen Wirtschaft gut ist (gegenüber 21 Mitgliedstaaten im Frühjahr 2017). Im Vergleich zum Frühjahr 2017 wurden in 23 Mitgliedstaaten Zuwächse bei der positiven Wahrnehmung registriert, und in drei Mitgliedstaaten war dieser Anstieg zweistellig: Spanien (39 Prozent, +12 Prozentpunkte), Portugal (58 Prozent, +11) und Österreich (63 Prozent, +10).

Im Euroraum unterstützen drei Viertel der Befragten den Euro (74 Prozent, +1) – so viele, wie seit 2004 nicht mehr. In sieben Ländern liegt die Unterstützung für den Euro bei 80 Prozent oder darüber: Slowakei, Belgien, Deutschland, Spanien, Estland, Irland und Slowenien.

Vertrauen in die Europäische Union nach wie vor hoch 
45 Prozent der Deutschen und 40 Prozent der Befragten europaweit haben ein positives Bild der EU, 37 Prozent haben ein neutrales Bild (D:38 Prozent), und der Anteil der Europäerinnen und Europäer mit negativem Bild ist mit 21 Prozent weiterhin niedrig, in Deutschland liegt er bei 16 Prozent. Diese Ergebnisse sind gegenüber dem Frühjahr 2017 stabil geblieben und bestätigen den seit 2016 anhaltenden positiven Trend. In insgesamt 14 Ländern hat die Mehrheit der Befragten ein positives Bild von der EU. Am höchsten ist dieser Anteil in Irland (59 Prozent), Bulgarien und Luxemburg (beide 57 Prozent).

Das Vertrauen in die EU liegt in Deutschland bei 47 Prozent, im EU-Durschnitt bei 41 Prozent (-1 Prozentpunkt). In 18 Mitgliedstaaten hat die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger Vertrauen in die EU (gegenüber 15 im Frühjahr). Besonders groß ist dieses Vertrauen in Litauen (64 Prozent), Bulgarien (57 Prozent) und Luxemburg (56 Prozent). Zugewinne beim Vertrauen in die EU gegenüber dem Frühjahr 2017 wurden in zehn Ländern festgestellt, insbesondere in Belgien (53 Prozent, +7), der Slowakei (48 Prozent, +5) und der Tschechischen Republik (35 Prozent, +5). In 17 Ländern ist das Vertrauen in die EU zurückgegangen.

Die Mehrheit der Menschen in Europa beurteilt die Zukunft der EU optimistisch (57 Prozent, +1). Dies ist auch in 26 der 28 Mitgliedstaaten der Fall (gegenüber 24 im Frühjahr 2017). Die Ausnahmen bilden Griechenland (60 Prozent „pessimistisch“ gegenüber 37 Prozent „optimistisch“) und das Vereinigte Königreich (48 Prozent gegenüber 44 Prozent). Besonders groß ist der Optimismus für die Zukunft der EU in Irland (80 Prozent), Luxemburg (72 Prozent) und Malta (70 Prozent). In Deutschland sehen 64 Prozent die Zukunft der EU optimistisch. Am Ende des Spektrums liegen Frankreich (49 Prozent) und Italien (50 Prozent).

65 Prozent der Deutschen und 44 Prozent europaweit stimmen der Aussage zu, dass „ihre Stimme in der EU zählt“. Dies ist der höchste Wert für diesen Indikator seit Herbst 2004.

Sieben von zehn Europäern fühlen sich als Bürger der EU (70 Prozent, + 2 Prozentpunkte seit Frühjahr 2017) – in Deutschland teilen sogar 82 Prozent diese Ansicht. Seit Frühjahr 2017 hat das Gefühl, Bürger der EU zu sein, in 14 Mitgliedstaaten zugenommen. Der deutlichste Anstieg ist dabei in Spanien (88 Prozent, + 13 Prozentpunkte).

Migration und Terrorismus bereiten die größten Sorge
Die Einwanderung ist den Befragten zufolge die größte Herausforderung für die EU (39 Prozent, +1 Prozentpunkt). In Deutschland sehen 47 Prozent der Befragten Einwanderung als wichtigstes Problem, dem die EU derzeit gegenübersteht. An zweiter Stelle steht der Terrorismus (38 Prozent, -6; D: 29 Prozent), mit großem Abstand gefolgt von den Themen Wirtschaftslage (17 Prozent, -1 Prozentpunkt; D: 13 Prozent), öffentliche Finanzen der Mitgliedstaaten (16 Prozent, -1, D: 22 Prozent) und Arbeitslosigkeit (13 Prozent, -2; D: 13 Prozent). Auf der nationalen Ebene werden weiterhin Arbeitslosigkeit (25 Prozent, -4 Prozentpunkte) und Einwanderung (22 Prozent, -2) als größte Problemfelder betrachtet. In Deutschland nennen 40 Prozent Einwanderung und 22 Prozent das Bildungssystem als größte nationale Probleme.

Die Zukunft des sozialen Europas
Für 47 Prozent der befragten Deutschen gehören Achtung von Demokratie, Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit zu den wichtigsten Errungenschaften der Europäischen Union, diese Ansicht teilen europaweit 31 Prozent.

Danach gefragt, ob Individualismus oder eher Solidarität die Gesellschaft 2030 prägen sollen, ist Deutschland das einzige Land, in dem die Befragten der Meinung sind, dass beide Werte gleichwertig verankert sein sollten (D: 46 Prozent, EU28: 13 Prozent). In Frankreich (86 Prozent), Spanien und Griechenland (beide 85 Prozent) sind die meisten Befragten der Ansicht, dass der Solidarität eine größere Bedeutung zukommen sollte (D: 40 Prozent, EU28: 62 Prozent).

Die Frage, ob sie glücklich sind, in der EU zu leben, beantworten 89 Prozent der Deutschen mit „Ja“. In Ungarn sind nur 57 Prozent der Befragten dieser Ansicht, in Tschechien 58 Prozent, im EU-Durchschnitt sind 78 Prozent der Befragten froh darüber, in der Europäischen Union zu leben.

Europaweit meinen 64 Prozent der Befragten, dass die Sozialsysteme innerhalb der EU harmonisiert werden sollten, dem stimmen in Deutschland nur 53 Prozent der Befragten zu.

Quelle
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