Europäisches Parlament fordert Ursprungskennzeichnung von Fleisch in verarbeiteten Lebensmitteln
Europäische VerbraucherInnen sollen zukünftig bei verarbeiteten Lebensmitteln wie Fertiglasagne erkennen können, woher das Fleisch darin stammt.
Der Ausschuss für Umweltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit (ENVI) hat am Mittwoch, in einem Entschließungsantrag die Kommission dringend aufgefordert, auf der Grundlage ihres Berichts aus 2013 Legislativvorschläge auszuarbeiten, um die Angabe der Herkunft von Fleisch in verarbeiteten Lebensmitteln obligatorisch zu machen.
Im Dezember 2013 legte die Kommission eben jenen Bericht vor, in dem sie die Durchführbarkeit und die Auswirkungen der obligatorischen Angabe des Ursprungslands oder Herkunftsorts bei Fleisch, das als Zutat verwendet wird, untersuchte.
Darin gelangte die Kommission zu dem Schluss, dass, auch wenn 90% der Verbraucher die Informationen über die Herkunftsländer für wichtig halten, sie nicht bereit sind, dafür mehr zu bezahlen: Bei Preiserhöhungen von bis zu 10% sank die „Zahlungsbereitschaft“ bereits um 60-80%. Das Parlament und der Rat wurden aufgefordert, die Vor- und Nachteile dieser Optionen zu prüfen.
Die geschätzten Auswirkungen auf die Preise werden durch die Ergebnisse einer Untersuchung der französischen Verbraucherorganisation Que choisir infrage gestellt, die stark von den Schätzungen der Kommission abweichen.
Das Europaparlament will nun Änderungen fordern, KonsumentenschützerInnen verlangen das seit Jahren. Künftig soll der Ort der Geburt, der Mast und der Schlachtung der Tiere angegeben werden. Die neuen Informationen auf der Packung sollen das Vertrauen der Konsumenten in ihre Lebensmittel stärken und die Branche zu mehr Transparenz zwingen.
Hintergrund der Entschließung ist, dass das Vertrauen der VerbraucherInnen nach den letzten Lebensmittelskandalen, wie dem
Pferdefleischskandal von 2013, wiederhergestellt wird. Dieses wurde erschütterte, als sich herausstellte, dass Pferde- anstelle von Rindfleisch in verarbeiteten Lebensmitteln wie Hamburgern und Lasagne verwendet worden war. Angaben über die Herkunft des Fleischs, das als Zutat verwendet wird, würden zu einer besseren Rückverfolgbarkeit der Lebensmittelkette beitragen und zu größerer Sorgfalt der Lebensmittelunternehmer bei der Auswahl ihrer Zulieferer und Produkte führen.
Dieser Entschließungsantrag wird nun nach einer Aussprache mit der Kommission im Februar dem Plenum des Europäischen Parlaments zur Abstimmung vorgelegt.