Evangelischen Kirchentag: Energiewende wie gemalt
Auf dem Evangelischen Kirchentag in Hamburg wurde eine Resolution zur Energiewende verabschiedet.
Ein Gesamtplan zur Energiewende soll her, dazu ein Klimaschutzgesetz und mehr Unterstützung für Bürgerenergiegenossenschaften
Wenn die Welt gerecht wäre, dann wäre sie auf dem Evangelischen Kirchentag in Hamburg erdacht worden. Eng aneinander geschmiegt auf braunen Recycling-Papphockern wird hier noch bis Sonntag für ein besseres Miteinander gesungen, gebastelt – und gebetet natürlich auch. Der Höhepunkt in energietechnischer Hinsicht ist allerdings schon vorüber: 1.200 Kirchentagsteilnehmer haben eine Resolution zur Energiewende verabschiedet. „Mit großer Mehrheit“, wie Pfarrer Klaus Breyer, einer der Organisatoren der Resolution, stolz anmerkte.
Die Resolution enthält Forderungen, von deren Erfüllung die Anhänger der Energiewende bislang leider nur träumen können. Danach soll die Energieversorgung Deutschlands bis zum Jahr 2050 zu 100 Prozent durch die Erneuerbaren gesichert werden. Ein Gesamtplan zur Energiewende soll her, der den Umbau der Energieversorgung auf Bundes- und Länderebene entsprechend regelt. Es soll ein bundesweites Klimaschutzgesetz geben, das den Ausstieg aus der Atomkraft energie- und klimapolitisch flankiert. Und wo Privathaushalte ihre Energierechnungen nicht mehr bezahlen können, sollen Mindestlöhne, höhere Sozialsätze und eine gerechtere Steuerpolitik helfen.
Zwischen Realpolitik und Wunschliste
Erstrebenswerte Ziele, allesamt. Doch ohne konkrete Handlungsvorschläge verweilen sie ein wenig zu sehr im Abstrakten. Vielleicht wäre eine solche inhaltliche Detailarbeit auch zu viel verlangt von einer Veranstaltung wie dem Kirchentag, bei der allein die Programmübersicht schon Romancharakter hat. Weitere Vorschläge der Resolution gingen fast schon in Richtung Realpolitik: EEG-Umlage und Stromsteuer nur für Vielverbraucher – Privathaushalte sowie kleine und mittlere Unternehmen entlasten. Wenn Großverbraucher dadurch allerdings im internationalen Wettbewerb benachteiligt werden, sollen sie Ausnahmeregelungen erhalten. Neoliberaler hätte das auch die FDP nicht hingekriegt.
Dann allerdings doch noch ein Hingucker in der Resolution: Die Forderung, Energiegenossenschaften in Bürgerhand über das EEG zu fördern, klingt gut.
Den kompletten Bericht finden Sie hier weiterlesen
Quelle
KLIMARETTER.INFO | Daniel Seemann 2013