Fessenheim wird abgeschaltet
In einer Radiosendung hat der französische Präsident François Hollande angekündigt, das Atomkraftwerk Fessenheim schließen zu wollen.
Entsprechende Gutachten und Studien seien in Auftrag gegeben worden, versicherte er am heutigen Montag in einem Gespräch mit dem Sender France Inter.
Die Schließung von Fessenheim war ein Wahlversprechen des Präsidenten, aber seither von ihm nicht mehr erwähnt worden. Eigentlich wollte Hollande das umstrittende Atomkraftwerk bis Ende 2016 stilllegen, einen Termin nannte er aber dieses Mal auch auf Nachfrage der Journalisten nicht. Im Oktober hatte die französische Umweltministerin Ségolène Royal die Schließung sogar infrage gestellt. Fessenheim ist das älteste noch in Betrieb befindliche AKW des Landes. Es ging 1977 ans Netz und machte durch zahlreiche Pannen Schlagzeilen.
„Frankreich hat eine vorbildliche Umweltpolitik und ist bereit, die Welt zum Klimagipfel in Paris zu empfangen“, sagte der Präsident im Gespräch mit dem Radiosender. Er verwies dabei auf die Steuererleichterungen für Gebäudedämm-Maßnahmen, den Ausbau der erneuerbaren Energien und die „Deckelung“ der Atomkraft. Die französische Regierung will bis 2025 den Anteil der Atomenergie an der Stromversorgung von 75 auf 50 Prozent reduzieren.
Mit dem im vergangenen Sommer verabschiedeten Energiewende-Gesetz sollen die erneuerbaren Energien, darunter vor allem Biomasse, besonders gefördert werden. Bis 2030 soll rund 32 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs aus Ökoenergien stammen. Seit dem 1. Januar gibt es in Frankreich auch eine CO2-Abgabe auf Diesel, Benzin und andere fossile Kraftstoffe.
(Foto: Rémi Stosskopf/Wikimedia Commons)