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Depositphotos | wavebreakmedia | Der Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts urteilt: Der Ausbau der Erneuerbaren war 2014 wesentlich stärker dafür verantwortlich, dass die bundesdeutsche Treibhausfracht gesunken ist, als kluge Klimapolitik.

© Depositphotos | wavebreakmedia | Der Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts urteilt: Der Ausbau der Erneuerbaren war 2014 wesentlich stärker dafür verantwortlich, dass die bundesdeutsche Treibhausfracht gesunken ist, als kluge Klimapolitik.

Forscher: Klimatrend wird überbewertet

Mag sein, dass der Treibhausgas-Ausstoß der Bundesrepublik 2014 erstmals wieder gesunken ist.

Nach dem Urteil des Direktors des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) Christian Growitsch hat das aber nichts mit kluger Politik der Bundesregierung zu tun. „Wir sollten da mit einigen Mythen aufräumen“, sagte Growitsch der Deutschen Presse-Agentur DPA. Der Rückgang um rund drei Prozent sei zum Teil durch den milden Winter hervorgerufen worden, zum Teil durch die neu installierten regenerativen Kraftwerke. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 1.776 Windräder mit einer Gesamtnennleistung von 4.750 Megawatt installiert – so viele wie nie zuvor. „Es ist unseriös, dies als einen großen umweltpolitischen Erfolg zu werten“, sagte Growitsch der DPA.

„Ein Teil des Rückgangs ist endlich wieder echten Fortschritten im Klimaschutz zu verdanken“, hatte Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) vor einem Monat mit Blick auf die vorläufigen Zahlen für das vergangene Jahr erklärt. Nach den Zahlen der AG Energiebilanzen sind die Treibhausgas-Emissionen 2014 im Vergleich zum Vorjahr um etwa 40 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent auf 911 Millionen Tonnen gesunken. In den beiden Jahren zuvor waren sie gestiegen.

Die Statistiker urteilten bei ihrer Veröffentlichung ähnlich: Zur Entwicklung habe zum einen der kontinuierliche Ausbau der erneuerbaren Energien beigetragen. 2014 deckten Sonne, Wind und Co in der Bundesrepublik 27 Prozent des Stromverbrauchs – zwei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Zum anderen – so die AG – habe ein Rückgang des Stromverbrauchs zu einer besseren Bilanz geführt.

HWWI-Direktor Growitsch prognostiziert, dass die Treibhausgas-Emissionen in diesem Jahr in der EU nicht wesentlich sinken. „Weil Benzin und Diesel günstig sind, entfallen Sparanreize im Transportsektor“, sagte Growitsch. Zudem erwartet das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut eine konjunkturelle Erholung in den südlichen Ländern der EU, was wieder mehr Emissionen in diesen Ländern bedeutet.

„20-20-20“ – so kann man das EU-Klimaziel für das Jahr 2020, passenderweise Basisjahr des neuen Weltklimaregimes, zusammenfassen. Bis dahin sollen die Mitgliedsstaaten der EU 20 Prozent ihres Gesamtenergieverbrauchs aus regenerativen Quellen decken, 20 Prozent weniger Treibhausgase als 1990 produzieren und ihren Primärenergieverbrauch um 20 Prozent unter den Status quo senken – um die Energiemenge, die 368 Millionen Tonnen Rohöl-Äquivalent entspricht. Als sicher gilt: Nur wenn die Europäer zeigen, dass sie mit diesen Zielen ihre Euro- und Wirtschaftskrise überwinden können, werden andere Länder folgen und den Klimaschutz als wirtschaftliche Entwicklungschance aufgreifen.

Quelle

KLIMARETTER.INFO | reni 2015

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