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© Sonnenseite

Forscher sieht keine Erwärmungspause

Ein Wissenschaftler der Europäischen Weltraumorganisation ESA bestreitet die Existenz einer Pause bei der Erderwärmung.

Das Phänomen, über das Wissenschaftler seit Längerem diskutieren, komme einfach durch eine falsche Datengrundlage zustande, so die These des Physikers Stephen Briggs. Die Oberflächentemperatur der Ozeane, auf die sich die These von der sogenannten Erwärmungspause bezieht, sei ein „miserabler“ Indikator für den Klimawandel, sagte Briggs laut einem Bericht des Guardian auf einer Veranstaltung der Royal Society in London. Stattdessen müsse man den Meeresspiegelanstieg zugrunde legen.

Die globale Oberflächentemperatur hat sich seit den 1970er Jahren kontinuierlich erhöht. Seit rund 15 Jahren aber verläuft der Temperaturanstieg den Daten zufolge sehr viel langsamer. Während Klimaskeptiker das als Beleg gegen den Klimawandel anführen, sind Wissenschaftler auf der Suche nach möglichen Gründen für das sogenannte Missing-heat-Problem, das Problem der fehlenden Wärme.

Die Forscher gehen davon aus, dass bis zu 90 Prozent der von der Erde zusätzlich aufgenommenen Energie in den Tiefen der Ozeane „verschwunden“ ist. Messtechnisch ließ sich das bislang schwer nachweisen, weil es angesichts der Größe und Tiefe der Ozeane viel zu wenig Messpunkte gibt. Angesichts dessen nur die globale Oberflächentemperatur zu betrachten, sei wie „auf das letzte Haar am Schwanz eines Hundes zu schauen und zu versuchen herauszufinden, zu welcher Rasse er gehört“, sagte Briggs. Der Forscher schlägt nun vor, stattdessen den durchschnittlichen Anstieg des Meeresspiegels zugrunde zu legen. Der ist seit 1993 mit durchschnittlich drei Millimetern pro Jahr im Gegensatz zur Oberflächentemperatur kontinuierlich weiter gestiegen.

Für die „Erwärmungspause“ sehen Wissenschaftler verschiedene Gründe: Ein entscheidender Faktor seien die außergewöhnlich starken Passatwindeder zentralen und östlichen Pazifikregionen, die das erwärmte Oberflächenwasser der Ozeane in tiefe Regionen befördert haben. In der letzten Dekade befand sich der Pazifik zudem in einer kühlen La-Niña-Phase. Laut dem aktuellen IPCC-Bericht sind aber auch die geringere Sonnenaktivität sowie die Änderung der solaren Einstrahlung durchAerosole aus kleineren Vulkanausbrüchen für die „Erwärmungspause“ verantwortlich.

Zudem weisen Forscher auf Datenlücken hin, nach denen die Erwärmung systematisch unterschätzt werde. Die Arktis etwa hat sich in den letzten 15 Jahren überdurchschnittlich stark erwärmt, was aber teilweise nicht in die Berechnung der globalen Durchschnittstemperatur eingeflossen ist. Wissenschaftler wie Stefan Rahmstorf von Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung bestreiten die Existenz der „Erwärmungspause“ deshalb ganz generell.

Quelle

KLIMARETTER.INFO | em 2014

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