Fukushima: Fass ohne Boden
Tepco steht offenbar vor der Pleite. Um die noch abzuwenden, wirbt der japanische Stromkonzern um Gelder vom japanischen Staat.
Während die Lage in Fukushima weiter heikel ist, will Tepco erste Atomkraftwerke wieder ans Netz nehmen. Doch ob die Zulassungsstellen und die Gemeinden dem zustimmen, bleibt fraglich. Die Stimmung hat sich im Land gedreht.
Der Fukushima-Betreiber Tepco braucht offenbar mehr Geld vom japanischen Staat, um eine Pleite zu vermeiden. Der Chef des Tokioer Stromkonzerns, Kazuhiko Shimokobe, warb jetzt für die Annahme des revidierten Geschäftsplans seines Unternehmens durch die Regierung. Shimokobe war für seine Neujahrs-Ansprache extra aus der Hauptstadt in das Schwester-AKW Fukushima Daini gekommen, das zwölf Kilometer südlich des zerstörten AKW-Komplexes Fukushima Daiichi liegt.
Der Konzern hat den neuen „Business Plan“ aufgestellt, weil ihm die Kosten davonlaufen. Tepco muss nicht nur die Aufräumarbeiten in der Atomruine finanzieren und die Entschädigungszahlungen für die rund 160.000 Menschen aufbringen, die die Region wegen der Nuklearkatastrophe im März 2013 verließen. Hohe Ausgaben verursachen auch die Kohle-, Öl- und Gasimporte für Tepcos konventionelle Kraftwerke, die den Atomstrom ersetzen. Tepcos Plan, eines seiner AKW – den weltweit leistungsstärksten Nuklearkomplex Kashiwazaki-Kariwa in der nordwestlich von Tokio gelegenen Präfektur Niigata – zumindest teilweise wieder in Betrieb zu nehmen, verzögert sich. Inzwischen geht der Konzern davon aus, die Anlage im kommenden Juli wieder ans Netz nehmen zu können. Pro Monat würde das umgerechnet rund 700 Millionen Euro Brennstoffkosten sparen, so Tepco.
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Ob dieser Plan aufgeht, ist fraglich. Seit dem Fukushima-Super-GAU sindalle 50 japanischen Atomkraftwerke wegen Sicherheitschecks und Nachrüstungen abgeschaltet, nur kurzzeitig waren 2013 zwei Reaktoren am Netz. Der Entwurf des neuen nationalen Energieplans der japanischen Regierung sieht zwar vor, dass die Atomkraft zukünftig wieder eine „wichtige“ Rolle einnehmen soll. Ein schnelles Hochfahren der Reaktoren wird jedoch von Beobachtern nicht erwartet.
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Quelle
KLIMARETTER.INFO | Joachim Wille 2014