Fukushima: Schuld war ‚Technikglaube‘
Schuld war der blinde Glaube an die Technik – so muss man den 200-seitigen Abschlussbericht der Internationale Atomenergiebehörde IAEA zum Atomunfall in Japan von 2011 zusammenfassen.
Demnach hielten die Atomkonzerne ein Scheitern des technologischen Sicherheitsnetztes ihrer AKWs nicht für möglich – obwohl die Regierung ihnen die Simulation eines außergewöhnlich hohen Tsunamis aufgetragen hatte. Nicht simuliert worden sei zudem ein Ausfall der Stromversorgung von außen und Störungen an mehreren Reaktoren gleichzeitig. Beides war in Folge des Tsunamis vom März 2011 dann tatsächlich geschehen und habe die Katastrophe begünstigt, so die Autoren.
Für die Zukunft rechnet die IAEA nicht mit ernsten Auswirkung der Katastrophe auf die Gesundheit der Japaner. Dafür sei die Strahlungsdosis, der die Allgemeinheit ausgesetzt war, insgesamt zu gering gewesen. Weder bei Kraftwerksarbeitern noch bei der Zivilbevölkerung habe man unmittelbare Auswirkungen auf die Gesundheit feststellen können. Der Bericht soll offiziell am 14. September vorgestellt werden, 180 Experten hatten an ihm gearbeitet.
Eine Studie eines internationalen Forscherteams aus Norwegen, Österreich, Spanien und den USA hatte im Herbst 2011 allerdings ergeben, dass offenbar deutlich mehr Radioaktivität in die Umwelt ausgetreten ist, als von der Internationale Atombehörde (IAEA) angegeben wurde. Die Emissionen könnten danach mehr als doppelt so hoch sein. Erschienen ist die Studie im Fachmagazin „Atmospheric Chemistry and Physics“. Japan macht indes schon wieder weiter mit der Energiegewinnung aus Atomkraft: Im August hatte es Pannen beim Wiederanfahren des AKW Sendai im Süden Japans gegeben.