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Gefährliche Chemikalien in Bademoden

Erstmals Badebekleidung auf umwelt- und gesundheitsschädlicheFluorchemie getestet.

Badehosen und -anzüge können schädliche Stoffe enthalten – das fand ein unabhängiges Labor im Auftrag von Greenpeace heraus. Da keine Kennzeichnungspflicht besteht, kommt der Verbraucherschutz zu kurz. Ein unabhängiges Labor hat fürGreenpeace erstmals Bademoden auf per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) untersucht.

PFC können die Fortpflanzung schädigen und das Immun- und Hormonsystem stören. Ein weiteres Labor hat die Proben auf hormonell wirksame Alkylphenolethoxylate und auch andere Schadstoffe getestet. Die Ergebnisse beweisen klar: Über die Hälfte der Proben war mit PFC belastet, und vier von fünf Proben enthielten Alkylphenolethoxylate.

„PFC und andere gefährliche Substanzen haben in Bademode nichts zu suchen. Wir fordern Textilhersteller auf, schädliche Chemikalien aus der Produktion zu verbannen“, sagt Manfred Santen, Chemieexperte von Greenpeace.

Bekannte Marken unter der Lupe

Bei den untersuchten Textilien handelt es sich um Produkte der Sportartikelhersteller Adidas, Puma, Nike und Chiemsee. Ein Mädchenbadeanzug von Adidas schnitt am schlechtesten ab: Die Konzentration der gesundheitsschädlichen Perfluoroktansäure (PFOA) ist mit 4,9 Mikrogramm pro Quadratmeter (µg/m²) fast fünfmal so hoch wie der gesetzliche Grenzwert von 1 µg/m² der vergleichbar gefährlichen Perfluoroktansulfonsäure (PFOS). Eine Badeshorts von Nike überschreitet diesen Vergleichswert leicht. Geringfügig darunter liegt der Wert für eine Badehose von Puma, die Badehose von Chiemsee ist PFC-frei.

Per- und polyfluorierte Chemikalien sind extrem langlebig – einmal in die Umwelt gelangt, werden sie kaum mehr abgebaut. Sie gelangen über Nahrung, Luft und Trinkwasser auch in den menschlichen Organismus und sind inzwischen weltweit verbreitet. PFOA gilt als fortpflanzungsschädigend, verantwortlich für Schilddrüsenerkrankungen und Immunstörungen.

Aus praktischen Gründen ignorieren die Hersteller die Gesundheit des Verbrauchers: In Outdoor-Kleidung etwa wird die Fluorchemie eingesetzt, um sie schmutz- und wasserabweisend zu machen. Bei Bademoden könnten PFC aufgrund ihrer fettabweisenden Wirkung zum Schutz vor Sonnencreme-Flecken und anderen Schmutzquellen eingesetzt werden.

Besorgniserregend sind auch die Testergebnisse der Nonylphenol-Ethoxylate (NPE), Stoffe, die sich in zwei Badeanzügen von Nike und Adidas befinden. NPEund verwandte Substanzen verschmutzen während der Textilherstellung die Gewässer in China und anderen Produktionsländern und schädigen über das Hormonsystem den menschlichen Organismus. Und nicht nur dort, auch beim Verbraucher zu Hause setzt das Waschen der Kleidung die Schadstoffe frei.

Kein Verbraucherschutz gegen Fluorchemie

Da es keine Kennzeichnungspflicht für PFC gibt, kann der Verbraucher nicht erkennen, ob diese Chemikalien in seiner Kleidung vorkommen. Der Einsatz von PFOS wurde inzwischen europaweit reguliert und sehr stark eingeschränkt. Da PFOA eine ähnlich schädliche Wirkung hat, wird die Regulierung dieser bedenklichen Substanz in der EU-Chemikalienverordnung REACH geprüft.

„Adidas und die anderen Hersteller müssen Verantwortung für ihre Produktion übernehmen und alle PFC schnellstens verbannen – zum Schutz der Umwelt und ihrer Kunden“, so Santen.

Quelle

Greenpeace | Marie Zender 2013

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