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Gletscher am Punkt ohne Wiederkehr

Das Schmelzwasser des Pine-Island-Gletschers in der Westantarktis könnte den Meeresspiegel in den nächsten 20 Jahren um 3,5 bis zehn Millimeter steigen lassen.

Das haben Wissenschaftler der Universität Grenoble anhand von drei Klimamodellen berechnet. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher des Labors für Gletscherkunde und Geophysik im Magazin Nature Climate Change. Mit ihrer Studie bestätigen sie frühere Veröffentlichungen der Universitäten von Oxford und Cambridge.

Der Pine-Island-Gletscher ist einer der Auslassgletscher des westantarktischen Eisschildes und der am schnellsten fließende Gletscher der westlichen Antarktis. Sein Schmelzwasser ist der größte Einzelbeitrag eines Antarktisgletschers zum Anstieg des Meeresspiegels. Laut den Berechnungen der Grenobler Forscher um Gaël Durand könnte sich der Eisverlust in den nächsten 20 Jahren verdreifachen bis verfünfachen. Auf der Basis von Daten dreier Klimamodelle sind sich die Wissenschaftler sicher, dass der Rückzug des Gletschers irreversibel ist. Seit dem Jahr 2000 hat er sich um etwa zehn Kilometer zurückgezogen, fließt immer schneller und wird immer dünner

Vergangenen Sommer löste sich ein 740 Quadratkilometer großes Stück des Pine-Island-Gletschers ab. Forscher des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) sehen darin allerdings keinen Einfluss des Klimawandels. Die Bildung von Rissen im Schelfeis und die Entstehung neuer Eisberge sei ein natürlicher Vorgang. Ursache sei die Änderung der Windrichtungen in der Amundsen-See: „Der Wind bringt nun warmes Meerwasser unter das Schelfeis. Dieser Prozess führt mit der Zeit dazu, dass das Schelfeis von unten schmilzt“, sagt Angelika Humbert, Eisforscherin am AWI.

Der Abbruch geschah demnach im sogenannten Zehrgebiet des Gletschers, wo er natürlicherweise an Masse verliert. Im oberen Nährgebiet aber nehmen die Gletscher kaum noch zu, ihre Gesamtbilanz weltweit ist negativ. Die Eisschilde von Grönland und der Antarktis verlieren derzeit zusammen im Jahr etwa 125 Gigatonnen an Masse. Große Ausnahme ist die Ostantarktis. Dort nimmt der Eisschild jährlich rund 25 Gigatonnen an Masse zu.

Der 2011 entdecke Querriss im Pine-Island-Gletscher führte im vergangenen Jahr zum Abbruch eines 740 Quadratkilometer großen Eisschildes. (Video: NASA)

Quelle

KLIMARETTER.INFO |sue 2014

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