Grönland: Gletscherschmelze unregelmäßig
Die Temperatur steigt. Grönlands Gletscher tauen. Der Meeresspiegel steigt. Und das alles kontinuierlich. Aber ganz so einfach ist es wohl doch nicht.
Mit einem neuen, komplexeren Prognosemodell kommt das Team um die Gletscherforscherin Faezeh Nick von der Universtität Brüssel zu dem Schluss, dass das Schmelzen der Grönlandgletscher den Meeresspiegel in den kommenden Jahrzehnten weniger stark steigen lassen wird als bisher vermutet. Die Ergebnisse der Studie sind jetzt im Fachmagazin Nature veröffentlicht worden.
Nach Nicks Modell wird das Schmelzen des grönländischen Eispanzers den Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 nur um maximal 6,5 Zentimeter steigen lassen (bei einer angenommenen Erderwärmung von 2,8 Grad) – also deutlich weniger als bisherige Prognosen.
Grund für die unterschiedlichen Ergebnisse ist, dass bisherige Studien lediglich die prognostizierte Erderwärmung in ihre Modelle mit einkalkulierten, zeitlich schwankende Faktoren wie etwa die Eisflussgeschwindigkeit der Gletscher aber vernachlässigten. Nick und ihre Kollegen gehen nun davon aus, dass die Geschwindigkeit, mit der Gletscher ins Meer abfließen, in den vergangenen zehn Jahren besonders hoch war, derzeit aber rückläufig ist.
Entwarnung geben die Wissenschaftler ausdrücklich nicht. Die Verlangsamung der Fließgeschwindigkeit werde nicht von Dauer sein. Das Schmelzen des Grönlandeises „ist und bleibt eine Bedrohung für den Menschen“, so Forscherin Nick. Der Vorgang laufe jedoch sehr viel unregelmäßiger ab als bislang vermutet. Mit dem neuen Prognosemodell lässt sich dies aber genauer errechnen.
Quelle
KLIMARETTER.INFO | lss 2013