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Klimawandel in der Küstenregion

Norddeutsche Länder diskutierten in Lübeck über Klimaanpassung in Landwirtschaft und Natur.

Der Klimawandel stellt die Küstenregionen vor besondere Herausforderungen. Das machten die fünf norddeutschen Länder und der Bund bei der 3. Regionalkonferenz Klimaanpassung Küstenregion in Lübeck deutlich. „Wir müssen eine Doppelstrategie verfolgen: Unsere Anstrengungen zum Klimaschutz müssen größer werden. Gleichzeitig geht es darum, die Folgen des Klimawandels zu erkennen und uns auf sie einzustellen. Die Erderwärmung ist Realität und wird auch Natur, Landwirtschaft und Wälder – unsere Heimat – verändern“, sagte Gastgeber Umweltminister Robert Habeck aus Schleswig-Holstein.

Das bedeute nicht allein den Bau von höheren und besseren Deichen. „Wir werden andere Pflanzen und Tiere im Land haben. Der Klimawandel wird den Ackerbau verändern und stellt unsere Wälder schon jetzt vor neue Herausforderungen. Wir müssen mit Unwettern, Überschwemmungen, Pilz- oder Insektenbefall rechnen. Die Niederungen werden schwerer zu bewirtschaften sein“, sagte Habeck weiter. „Die Dimensionen sind nicht zu unterschätzen. Klimaveränderungen haben immer Gesellschaften verändert. Wir brauchen Anpassungsstrategien, um nicht überrollt zu werden.“

Im Mittelpunkt der Konferenz mit mehr als 530 Fachleuten, Entscheidungsträgern und Entscheidungsträgerinnen aus Politik und Verwaltung sowie Interessierten aus dem ländlichen Raum und den betroffenen Wirtschaftszweigen stand die Frage der Landnutzung im Zeichen des Klimawandels: Welche Natur können und müssen wir schützen? In Workshops setzten sich die Teilnehmenden mit der Klimaanpassung für Land und Forstwirtschaft und in den ländlichen Räumen auseinander. Auch die Folgen des Klimawandels für Natur und Landschaft im urbanen Raum und in der Stadt standen auf dem Programm.

Maria KrautzbergerPräsidentin des Umweltbundesamtes, erklärte: „Derzeit identifizieren 16 Bundesoberbehörden unter Leitung des Umweltbundesamtes in einer deutschlandweiten Analyse, welche Regionen und Sektoren künftig besonders durch den Klimawandel gefährdet sind. Ohne den Ergebnissen vorgreifen zu wollen: Die deutschen Küsten werden langfristig sehr wahrscheinlich zu den Brennpunkten der Klimaanpassung in Deutschland gehören. Für den Fortschrittsbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie werden im nächsten Jahr Bund und Länder gemeinsam konkrete Vorschläge für die bessere Anpassung der Küstenregionen an den Klimawandel machen“.

Jutta Blankau, Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg: „Hamburg beginnt bereits jetzt mit der Anpassung an den Klimawandel und integriert diese Aufgaben in die Stadtentwicklung. Grünflächen, Entsiegelung und Gründächer ermöglichen es, mit Starkregen besser umzugehen und die Infrastruktur wird an größere Niederschlagsmengen angepasst. Gleichzeitig investieren wir in Hochwasserschutzanlagen – und die können auch wie an den Hamburger Landungsbrücken ein schöner, öffentlicher Raum sein.“

Stefan Wenzel, Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz in Niedersachsener-gänzt: „Der Klimawandel stellt auch die Forstwirtschaft vor erhebliche Herausforderun-gen. Die niedersächsische Landesregierung hat sich die Entwicklung naturnaher Wälder neben dem Schutz der Moore und Moorböden als Kohlenstoffspeicher als ein wichtiges Ziel gesetzt. Ein klimaangepasster Waldumbau und die Intensivierung der Waldentwicklung zählen zu den erfolgversprechenden Klimawandelanpassungsstrategien. Unser langfristiges Ziel ist es, sowohl den Klimaschutz als auch die Anpassung an die Folgen des Klimawandels als Querschnittsaufgabe in alle anderen Aufgabenbereiche zu integrieren, das heißt den Klimawandel stets mitzudenken.“

Dr. Joachim LohseSenator für Umwelt, Bau und Verkehr Bremen, erklärt anlässlich der Konferenz: „Noch in diesem Jahr wird Bremen die Entwicklung einer Anpassungsstrategie an die Folgen des Klimawandels beginnen. Das Besondere: die Strategie wird sowohl die Landesaufgaben als auch die kommunalen Aufgaben der beiden Stadtgemeinden Bremen und Bremerhaven berücksichtigen. Ziel ist es, die Aspekte des Klimawandels systematisch in die Planungsprozesse zu integrieren und die notwendigen Lern- und Entwicklungsaufgaben fortzuführen. Bremen ist hier mit seinen Planungen im Hochwasserschutz, beim Umgang mit Starkregen oder mit der Neuaufstellung des Landschaftsprogramms und des Flächennutzungsplans auf einem sehr guten Weg, der mit dem neuen Klimaschutzgesetz des Landes Bremen auch gesetzlich abgesichert werden soll.“

Die Staatssekretärin für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern Ina-Maria Ulbrich, unterstrich am Rande der Konferenz: „Auch wenn der Klimawandel und dessen Folgewirkungen vorrangig in die Zukunft gerichtete Problemfelder beschreiben, so müssen wir bereits heute Vorkehrungen treffen. Dafür weisen wir bei der Fortschreibung unseres Landesraumentwicklungsprogrammes Vorranggebiete zum Schutz unserer Wasserressourcen aus. Damit wollen wir bislang noch nicht gesetzlich geschützte Trinkwasserreserven vor dem Hintergrund zunehmender Trockenperioden für die Zukunft sichern. Wir wollen auch anhand der Bodengüte die besten Ackerflächen des Landes als Vorranggebiete für Landwirtschaft vor Umnutzungen bewahren. Denn aufgrund klimatischer Veränderungen werden wir in der Perspektive Böden bester Güte zwingend benötigen und müssen sie deshalb insbesondere vor Versiegelung schützen.

Dr. Jörg Wagner, Leiter der Unterabteilung Wasserwirtschaft im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit: „Klimaanpassung bedeutet nichts anderes, als unser Leben jetzt schon auf die Herausforderungen der Zukunft einzustellen. Wir müssen auf den Klimawandel vorbereitet sein und Vorsorge treffen. Mit der Fortschreibung der Deutschen Anpassungsstrategie setzt der Bund den politischen Rahmen. Dabei gilt: Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel gibt es nicht von der Stange – der Anstieg des Meeresspiegels, zunehmende Starkregenereignisse oder länger werdende Dürreperioden erfordern unterschiedliche Maßnahmen. Die einzelnen Strategien müssen daher maßgeschneidert sein. Die Bundesländer stellen sich dieser Aufgabe in vorbildlicher Weise und arbeiten gemeinsam daran, sich fit für die Zukunft zu machen.“

Quelle

Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und KlimaschutzPresse und Öffentlichkeitsarbeit 2014

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