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Konzern Aleo Solar wird asiatisch

Der nächste deutsche Solarkonzern ist Geschichte: Aleo Solar mit Sitz im brandenburgischen Prenzlau wird asiatisch.

Wie Aleo Solar am Mittwoch mitteilte, wird der angeschlagene Konzern von der Erwerbsgesellschaft SCP Solar übernommen, einem Zusammenschluss der taiwanesischen Sunrise Global Solar Energy, der japanischen Choshu Industry und der Pan Asia Solar übernommen. Zurzeit beschäftigt Aleo noch 730 Mitarbeiter – für 200 Arbeitsplätze wollen die Investoren garantieren. Mit den Betriebsräten in Oldenburg und Prenzlau wurden Rahmensozialpläne vereinbart, für Prenzlau ist die Einrichtung einer Transfergesellschaft geplant.

Aleo ist Opfer seines Erfolges geworden: 2001 gegründet, gingen die Brandenburger 2006 an die Börse. Hier wurden schließlich 90 Prozent der Aktien von Bosch übernommen. Bosch aber hatte mit seiner Solarsparte Milliardenverluste eingefahren und stieg vor Jahresfrist aus dem Geschäft mit der Sonnenkraft aus. Dabei kündigte der Konzern bereits an, seine Tochter Aleo Solar nur bis zum Frühjahr 2014 finanziell abzusichern.

Gerade in dieser Zeit gingen aber die Aleo-Geschäfte schlecht: Der Modulhersteller hatte 2013 mit einem Umsatz von 124,5 Millionen Euro abgeschlossen – das bedeutete einen Einbruch von 55,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und ein Minus von geschätzten 70 Millionen Euro.

SCP Solar bezahlt für die Produktionsstätte in Prenzlau, für das Anlagevermögen, die Vorräte, Schutzrechte und Anteile an Tochterunternehmen von Aleo Solar symbolisch einen Euro – und bekommt obendrein noch zehn Millionen Euro von Aleo dazu. „Der bisherige Hauptaktionär Bosch unterstützt die Transaktion mit 31 Millionen Euro“, sagte ein Sprecher von Aleo Solar zu klimaretter.info. Diese „Mitgift“ an die Erwerbsgesellschaft solle „einen möglichst guten Übergang ermöglichen“.

Zwischen 2012 und 2013 ist die Hälfte der Arbeitsplätze der deutsche Solarbranche verloren gegangen; der Zubau an Solarenergie ging im gleichen Zeitraum um ganze 55 Prozent zurück

Q-Cells, der ehemals größte Solarhersteller Europas, wurde nach der Insolvenz 2012 von der südkoreanischen Hanwha-Gruppe gekauft. Auch ein Teil des insolventen Solarkonzerns Conergy wurde nach Asien verkauft: Im Dezember übernahm der chinesische Hersteller Astronergy das Modulwerk in Frankfurt (Oder).

In dem ehemaligen Solarzentrum Deutschlands waren vor fünf Jahren noch mehr als 3.000 Menschen allein in der Modulproduktion beschäftigt, inzwischen schließt ein Unternehmen nach dem anderen. Mit dem Ausverkauf an ausländische Investoren gehen auch viele jener Patente verloren, die in Deutschland überhaupt erst durch den EEG-geförderten Ausbau der Solarkraft möglich gemacht wurden.

Quelle

KLIMARETTER.INFO | lkm 2014

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