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Mit der Sonne geht es voran

Kein europäisches Land ausser Ungarn produziert so wenig Strom aus neuen erneubaren Energien wie die Schweiz.

Nur gerade 83 kWh/Kopf werden hier jährlich aus Sonne und Wind generiert, in Deutschland hingegen 1040 kWh. Das zeigt eine Berechnung der Schweizerischen Energie-Stiftung SES. Die Schweiz hat zwar bei der Photovoltaik ziemlich zugelegt, doch die Deckelung der KEV (kostendeckende Einspeisevergütung) verhinderte eine effiziente Entwicklung.

Die Schweiz hat ihre Stromproduktion aus Photovoltaik und Wind in den letzten vier Jahren von 15 auf 83 kWh pro Kopf mehr als verfünffacht. Im Vergleich zum übrigen Europa jedoch ist und bleibt die Produktion von neuen erneuerbaren Energien in der Schweiz kümmerlich. Die Schweizerische Energie-Stiftung hat die Daten des EU-Projektes «EurObserv’ER», das seit 1998 die Entwicklung der erneuerbaren Energien in der EU verfolgt, um die Schweiz erweitert: Die Schweiz liegt abgeschlagen auf dem vorletzten Platz – nur noch vor Ungarn.

Europaweit wird die Energiewende erfolgreich umgesetzt. Spitzenreiter Dänemark erzeugt mit 2070 kWh/Kopf insgesamt rund 25mal mehr Strom aus Sonne und Wind als die Schweiz. Deutschland liegt im europaweiten Vergleich mit einer Pro-Kopf-Produktion von 1035 kWh hinter Spanien (1340), Portugal (1181), Irland (1089) und Schweden (1040) auf Platz 6.

Die Schweiz hat in den letzten vier Jahren vor allem die Photovoltaik vorangetrieben: Heute generiert die Sonne sieben Mal mehr Strom als 2010. Im europäischen Kontext ist diese Leistung allerdings auch höchstens mässig: Rumänien verzeichnet mit einer Produktionssteigerung um den Faktor 25 im gleichen Zeitraum den grössten relativen Zuwachs an erneuerbaren Energien.

Die Windkraft hat in der Schweiz eigentlich nur 2011 einen relevanten Aufschwung erhalten: Die Produktion ist innerhalb eines Jahres verdoppelt worden. Seitdem stagniert das Wachstum bei rund 25% pro Jahr. Die aktuelle Entwicklung macht aus Sicht der SES zwar Hoffnung, findet aber auf extrem tiefem Niveau statt: «Die Schweiz hat 2009 die KEV eingeführt, aber leider den Zubau in einem typisch Schweizerischen Kompromiss wieder ausgebremst.

Jetzt, wo man sieht, wie es in anderen Ländern dank ähnlichen Modellen vorwärtsgeht, wäre es auch bei uns an der Zeit, die Handbremse zu lösen», sagt Tina Berg, die das Europa-Ranking erstellt hat: Eine kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) ohne Deckel – also ohne künstliche Begrenzung des Zubaus – wäre der sinnvollste und schnellste Weg in eine erneuerbare Zukunft.

Die Schweiz hat grossen Aufholbedarf, damit sie bei der Nutzung von Wind- und Sonnenstrom nicht abgehängt wird. Für die Schweiz als Innovationsweltmeister (gemäss Global Innovation Index) ist es unwürdig, in veralteten Technologien wie der Atomkraft zu verharren. Das Parlament hat mit der Beratung der Energiestrategie 2050 begonnen. Die SES fordert die Politik auf, bei der Förderung von zukunftsfähigen Technologien und Energieeffizienz vorwärts zu machen – konkret mit einer KEV ohne Deckel. Die Schweiz soll ihr grosses Potenzial an Erneuerbaren effizient nutzen.

Quelle

Schweizerische Energie StiftungSolarmedia | Guntram Rehsche 2014

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