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Na Mahlzeit: Quecksilber in heimischen Fischen

Fast jede Probe ist mit Schwermetallen belastet.

Nach unseren umfassenden Tests der Fließgewässer und der unterschiedlichen Mineralwässer auf Verunreinigungen haben wir jene Lebewesen getestet und analysiert, die von den Belastungen tagtäglich betroffen sind: nämlich Fische in heimatlichen Fließ- und Binnengewässern. Vom Bodensee bis zum Neusiedler See haben wir unterschiedlichste Speisefische aus Wildfängen auf ihre Schwermetallbelastung, wie z.B. auf Quecksilber, getestet.

Fast jede Probe durch Schwermetalle belastet

Die Tests zeigen, dass alle acht Proben eine erhöhte Quecksilberbelastung aufweisen. Bedenklich ist es, dass sechs von acht untersuchten Probenahmen dabei die Umweltqualitätsnorm von 0,02 mg/kg Fischgewicht überschritten haben. Etwa die Saiblinge aus dem Attersee oder auch die Aitln aus der Donau in der Nähe von Wien wiesen eine 9 bis 9,5-fache Überschreitung auf. Ebenso gab es bei den Felchen aus dem Bodensee und den Bachforellen aus dem Kamp eine Überschreitung um das mehr als 4-fache. Lediglich bei den Forellen aus einem kleinen Zubringer der Ybbs, der Ois, war die Quecksilberbelastung weniger stark und unter dem Wert der Umweltverträglichkeitsnorm.

„Auch bei österreichischen Fischen mussten wir feststellen, dass Quecksilber in erhöhtem Ausmaß vorkommt. Uns macht dabei Sorgen, dass unter anderem durch die Verbrennung von Kohle weiter große Mengen Quecksilber in die Umwelt gelangen und sich dort anreichern“, ist Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000 besorgt: „Wir appellieren deshalb an Bundeskanzler Faymann sich auf EU-Ebene für ambitionierte Klima und Energieziele bis 2030 einzusetzen, damit der Ausstieg aus der Kohleverstromung rasch beginnen kann. Auch Verbund-Chef Anzengruber rufen wir auf, einen Ausstieg aus den noch laufenden Kohlekraftwerken nicht länger hinauszuschieben.“

Belastet, aber noch genießbar

Quecksilber wird über biologische Prozesse in das toxische Methylquecksilber verwandelt. Untersuchungen zeigen, dass Quecksilber im Fisch zu etwa 70 bis 100 Prozent als giftiges Methylquecksilber vorliegt. Die jetzt gemessenen Werte decken sich dabei mit vergangenen Studien, die ebenfalls erhöhte Quecksilberwerte feststellten, liegen aber noch unter den für Lebensmittel als gefährlich eingestuften Werten. Beim Menschen wurde nachgewiesen, dass Quecksilber den Fötus schädigt und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen kann. In einschlägiger Fachliteratur wird speziell bei schwangeren Frauen und Kindern davor gewarnt, zu viel Fisch zu essen, insbesondere bei fettreichen Fischen oder Raubfischen wie den von uns getesteten wird zur Vorsicht geraten.

Quecksilber wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unter die zehn größten Bedrohungen für die menschliche Gesundheit eingereiht. Bereits eine einmalige Dosis von 150 bis 300 mg davon kann unmittelbar zum Tod führen. Quecksilber wird unter anderem von Kohlekraftwerken emittiert und reichert sich über die Nahrungskette in Fischen an. Der Anteil von Quecksilber hat sich in manchen Meeresregionen bereits mindestens verdreifacht.

„Die US-Gesundheitsbehörde warnt bereits davor stark quecksilberhaltige Fischarten während der Schwangerschaft zu essen. Quecksilber stellt vor allem für Föten im Mutterleib besondere Risiken dar, da es die Plazentaschranke überwinden kann. Deshalb sollte insbesondere während der Schwangerschaft darauf geachtet werden, stark quecksilberhaltige Fische zu meiden. Das betrifft vor allem Raubfische, die alt werden können“, so Wahlmüller abschließend.

Quelle

Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 2014

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