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Neue Deutung für Meereis-Rätsel

Das antarktische Meereis dehnt sich möglichweise doch nicht aus, wie in den letzten Jahren angenommen.

Das legen neue Auswertungen von Satellitendaten nahe, die die Wissenschaftler I. Eisenman, W. N. Meier und J. R. Norris am Montag im Journal The Cryospehre veröffentlicht haben. Der beobachtete Effekt könnte sich durch eine zwischenzeitliche Veränderung der statistischen Methode ergeben haben.

In den vergangenen Jahren hatten Wissenschaftler in der Antarktis beobachtet, dass – anders als in der Arktis – trotz Klimawandel die Ausdehnung des Meereises im südpolaren Gewässern scheinbar zunahm. Demnach soll das antarktische Meereis seit Ende der 70er Jahre um viele tausend Quadratkilometer gewachsen sein. Als eine mögliche Ursache sahen Wissenschaftler veränderte Windverhältnisse, die dafür gesorgt hätten, dass das Eis von den Küsten weggetrieben wird.

Die drei Autoren stellen nun infrage, dass die bislang beobachtete Ausdehnung des antarktischen Meereises wirklich nachgewiesen ist. Grund für die scheinbare Ausdehnung könnte auch eine geänderte statistische Auswertung der Daten sein, die Satelliten über die Eisbedeckung sammeln. Den Wissenschaftlern zufolge wurde diese Änderung des statistischen Verfahrens nach dem 2007 veröffentlichten Vierten Sachstandsberichts des Weltklimarats IPCC vorgenommen, jedoch nicht in den Unterlagen dokumentiert und blieb bis dato unbekannt. Die Autoren haben die vorher und nachher verwendeten statistischen Verfahren analysiert und zeigen, dass allein damit der zuvor beobachtete Rückgang des Meereises relativ plötzlich in eine Zunahme umschlug.

Die Datenlage lässt aber derzeit keine Entscheidung darüber zu, so das Fazit der Wissenschaftler, ob das antarktische Meereis nun real zu- oder abnimmt. Beide Varianten seien möglich. Die Forscher fordern, dass künftig alle Änderungen bei den Berechnungsmethoden und alle Daten, auf denen die Reporte des IPCC beruhen, offen gelegt werden.

Quelle

KLIMARETTER.INFO | jst 2014

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