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Neuseeland akzeptiert Klimaflüchtlinge

Erstmals hat ein Staat den Klimawandel zumindest teilweise als Asylgrund anerkannt.

Das Einwanderungstribunal von Neuseeland genehmigte den Asylantrag einer vierköpfigen Familie aus Tuvalu. Sigeo Alesana und dessen Frau sowie die zwei im Land geborenen Kinder dürfen nach Berichten der Zeitung The New Zealand Herald in Neuseeland bleiben. Die Familie lebt bereits seit 2007 auf der „grünen“ Insel, bislang aber ohne legalen Status.

Noch vor einem Monat hatte das Einwanderungstribunal den Asylantrag zurückgewiesen, weil dieser nicht der Genfer Flüchtlingskonvention entsprach. Die Konvention, die festlegt, wann jemand als Flüchtling gilt, sieht nur politische und religiöse Verfolgung, nicht jedoch den Klimawandel oder Umweltzerstörung als Flüchtlingsgrund vor. Nachdem das Paar Widerspruch eingelegt hatte, akzeptierte das Tribunal den Asylantrag letztlich aufgrund von „humanitären Gründen“.

Vor allem die Kinder seien durch die Folgen des Klimawandels gefährdet, so die Begründung. Eine wichtige Rolle für die Entscheidung des Tribunals spielte aber auch, dass ein Großteil der Verwandten der Familie Alesana bereits seit langem in Neuseeland lebt und gut integriert ist. Unklar ist deshalb, inwieweit der Fall als Präzedenzfall eine Rolle spielen wird.

Der Inselstaat Tuvalu liegt im Durchschnitt nur zwei Meter über dem Meeresspiegel. Der Lebensraum der Menschen ist akut vom Meeresspiegelanstieg bedroht. Seit 1870 hat sich der Meeresspiegel im globalen Durchschnitt bereits um 19 Zentimeter erhöht. Bis zum Ende dieses Jahrhunderts wird er Wissenschaftlern zufolge um weitere 20 bis 80 Zentimeter zulegen – abhängig von der weiteren Entwicklung des Treibhausgasausstoßes.

Im vergangenen November waren die Klimaflüchtlinge Ioane Teitiota und Angua Erika, ebenfalls ein Ehepaar mit Kindern, mit ihrem Antrag in Neuseeland gescheitert. Der Oberste Gerichtshof von Neuseeland lehnte den Asylantrag der Familie aus dem pazifischen Inselstaat Kiribati in letzter Instanz ab. Die Familie will Kiribati verlassen, das ebenfalls vom Meeresspiegelanstieg betroffen ist. Der Fall hatte weltweit für Aufsehen gesorgt.

Quelle

KLIMARETTER.INFO | em 2014

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