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Ölförderung durch Shell nicht nur in der Nordsee hochproblematisch

Verheerende Umweltkatastrophe im Nigerdelta.

Nach und nach werden Details zur neuesten Ölkatastrophe bekannt: Aus einem Bohrturm der Firma Shell in der Nordsee strömte in den vergangenen Tagen tonnenweise Öl ins Meer. Die Informationen, die der britisch-niederländische Konzern preisgibt, sind vage – derzeit scheint zumindest eines der beiden Lecks noch nicht wieder geschlossen. Bereits jetzt sprechen die britischen Behörden von der größten Katastrophe in der Nordsee seit dem Jahr 2000, als 500 Tonnen Öl austraten.

„Dies ist aber nur die Spitze des Eisbergs“, sagt Gerald Osterbauer von GLOBAL 2000: „Shell macht sich an vielen seiner Abbaugebiete durch die Zerstörung der Umwelt sowie des Lebensraumes unzähliger Menschen die Finger schmutzig.“

GLOBAL 2000 kritisiert insbesondere das Vorgehen des Öl-Konzerns im Nigerdelta im südlichen Nigeria. Dieses eigentlich sehr fruchtbare Gebiet wird seit Jahrzehnten durch die Erdölförderung verseucht. Mehr als 400.000 Tonnen Öl sind in den letzten 30 Jahren in die Bäche geflossen und in den Böden versickert. Die Mehrheit der Öllecks entstehen durch veraltete Anlagen und menschliche Fehler. Durch das Öl und das Abfackeln von Gas erleiden die Menschen vor Ort schwere gesundheitliche Schäden.

Der Schaden in der Natur ist unermesslich: tote Fische, unfruchtbar gewordene Böden und verschmutztes Trinkwasser – den Menschen wird dadurch die Lebensgrundlage zerstört. Einem Bericht der Vereinten Nationen zufolge wurden auf dem Grundwasser bis zu acht Zentimeter dicke Schichten Raffinierieöl gefunden, die gemessenen Werte des krebseregendes Giftes Benzen übersteigen die vorgeschlagenen Höchstwerte um bis zu 900-mal.

„Der größte ausländische Investor in Nigeria heißt Shell. Nicht nur GLOBAL 2000, sondern auch die Vereinten Nationen sehen in dem Konzern den Hauptschuldigen für diese Katastrophe“, erklärt Gerald Osterbauer. Erst in knapp 30 Jahren könnte der milliardenteure Schaden wieder behoben sein.

Neben der Forderung von GLOBAL 2000 nach einer Finanzierung der Sanierung der Umwelt in Nigeria durch Shell betont Osterbauer auch: „Das Ölgeschäft wird immer schmutziger, man muss immer tiefer bohren, die Anlagen werden immer älter und fehleranfälliger. Es erwarten uns noch viel schlimmere Katastrophen in der Zukunft. Man muss endlich aufhören, in Öl zu investieren – die Zukunft liegt in der Nutzung erneuerbarer Energien.“

GLOBAL 2000 ist Mitglied von Friends of the Earth International (FOEI). Nnimmo Bassey, der Direktor dieses weltweit größten Umweltnetzwerks, ist gebürtiger Nigerianer. Er erhielt für seinen Einsatz für Menschenrechte und gegen die Ölkatastrophe im Nigerdelta 2010 den alternativen Nobelpreis.

Quelle

Global 2000 2011

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