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Österreich: Photovoltaik – Rekordjahr in Sicht

Für den Bundesverband Photovoltaic Austria (PVA) steht im Jahr 2013 ein neuerliches Rekordjahr in Aussicht.

Wurden im Jahr 2012 österreichweit 170 Megawattpeak (MWp) PV-Anlagen installiert, so geht der PVA heuer von einer Gesamtleistung von deutlich über 200 MWp aus. Das ist der Strombedarf von 50.000 Haushalten (in etwa St. Pölten).

Für die Förderung von Kleinanlagen durch den Klimafonds stehen heuer 36 Millionen Euro zur Verfügung. Die Förderung wurde neu geregelt, sodass das jährliche Sekundenwettrennen ausgeschaltet werden konnte.

Während im letzten Jahr durch den Klimafonds insgesamt 6.090 Anlagen gefördert werden konnten, so wurden heuer bereits am Montag dieser Woche 6.100 Einreichungen registriert. Ein Betriebsbesuch von dem für den Klimafonds verantwortlichen Minister Nikolaus Berlakovich bei der Firma ertex solartechnik GmbH in Amstetten wurde daraufhin zu einer kleinen Rekordfeier umgestaltet.

Die österreichische Firma ertex solartechnik stellt weltweit Sonderanfertigungen von Solaranlagen her. Ausgestattet werden Luxuskreuzschiffe ebenso wie kunstvolle Bauten vom Sudan über Spanien, Portugal bis Südamerika. Berlakovich zeigte sich beeindruckt von der Leistung des heimischen Pionierunternehmens, das als Art Kunstschmiede der Photovoltaik gilt.

Die Förderung läuft bis Ende November und es steht noch ausreichend Fördergeld zur Verfügung. Hans Kronberger vom PVA empfiehlt trotzdem relativ bald einzureichen, da derzeit die Anlagen an einem preislichen Tiefpunkt angekommen sein dürften und eher mit einem leichten Preisanstieg zu rechnen ist. Erfahrungsgemäß steigt auch der Andrang gegen Ende einer Förderperiode stark an.

Bei größeren Anlagen von 5 bis 500 KWp, die über das neue Ökostromgesetz gefördert werden, wird derzeit versucht, möglichst viele der Einreicher vom 1. Jänner 2013 zum Zug kommen zu lassen. Der zuständige Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat die Vergabestelle OeMAG angewiesen, alles zu unternehmen, um noch möglichst viele Anträge, die an diesem Chaostag noch nicht berücksichtigt wurden, zufrieden zu stellen.

Echtes Unbill droht den Sonnenstromerzeugern von Seiten der Regulierungsbehörde E-Control. Deren Chef Walter Boltz hat in einem Interview mit der Tiroler Tageszeitung angekündigt: „Sonnenstrom-Erzeuger sollen zahlen“. Er ist der Meinung, dass die Erzeuger von sauberem Sonnenstrom in Zukunft ein „Netzbereitstellungsentgelt“ bezahlen sollen, da die schwachen Netze den Überschussstrom, der aus Photovoltaik eingespeist wird, nicht aufnehmen könnten.

Hans Kronberger ist über dieses Ansinnen empört: „Der Anteil von PV-Strom liegt derzeit bei 0,6 Prozent. Atomstrom hat fünf Prozent Anteil am österreichischen Stromhandel und dafür ist kein Entgelt vorgesehen. Ebenso wenig für schmutzigen Strom aus Kohle-, Öl- und Gaskraftwerken. Auch die Wasserkraft zahlt kein Netzentgelt. Das ist grober Humbug und eine totale Wettbewerbsverzerrung. Der Regulator lauert uns auf, wie der Wolf dem Rotkäppchen. Wir werden uns mit allen Mitteln zur Wehr setzen!“ Boltz will 400 Millionen Euro für die Netze.

Für Kronberger ist die Politik gefordert: „Wir erwarten uns eine klare Antwort von allen wahlwerbenden Parteien, ob sie das Vorhaben des Regulators, nach der Wahl sauberem Sonnenstrom den Garaus zu machen, mittragen werden.“ Strom aus Sonne und Wind haben den Stromhandelspreis massiv nach unten gedrückt, der geplante Anschlag von Boltz betrifft daher alle Stromkunden. Wurde Strom im Jahre 2008 an der Börse mit 8,6 Cent pro Kilowattstunde gehandelt, so liegt er durch Einsatz von Sonnen- und Windstrom derzeit bei 3.7 Cent.

Alle Parteien sowie Bundeskanzler und Vizekanzler beteuern bei jeder Gelegenheit die Wichtigkeit von Erneuerbarer Energie als Element der Zukunftsgestaltung. Kronberger: „Wir wollen vor der Wahl wissen, ob unsere Politiker es ernst meinen mit der Energiewende, oder ob alles nur Heuchelei ist. Keine Antwort wäre auch eine Antwort!“

Quelle

Bundesverband Photovoltaic Austria 2013

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