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photocase.de | johnkrempl | Klimaschutz: Neue Studie quantifiziert erstmals Österreichs verbleibendes CO2-Budget.

© photocase.de | johnkrempl | Klimaschutz: Neue Studie quantifiziert erstmals Österreichs verbleibendes CO2-Budget.

Österreichs CO2-Budget spätestens 2035 aufgebraucht

Im Pariser Klimaschutzabkommen wurde vereinbart, dass der globale Temperaturanstieg auf weit unter 2 °C begrenzt werden soll. Doch wieviel an Treibhausgasen darf Österreich dabei noch emittieren, wo steht Österreich am Weg der Zielerreichung und wie können wir mit unserem knappen Budget haushalten?

Dieser Frage ging das Wegener Center der Uni Graz im Auftrag der Initiative MUTTER ERDE nach.

„Es ist wie bei einem Haushalt, der mit seinem Einkommen auskommen muss: Wir haben nur noch eine begrenzte Menge an Treibhausgasen, die wir emittieren dürfen. Überziehen wir unser Treibhausgas-Budget, verfehlen wir nicht nur die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens, wir machen auch Schulden auf Kosten der zukünftigen Generationen, die die Zeche in Form von Klimaschäden zahlen müssen. Wir wollten wissen, wieviel CO2-Ausstoß wir uns in Österreich unter Berücksichtigung von Fairness-Überlegungen noch maximal leisten können und was zu tun ist, damit wir diese Grenzen einhalten können“, erklärt Hildegard Aichberger, Geschäftsführerin der Initiative Mutter Erde und Initiatorin der Studie.

Knappes Treibhausgasbudget für Österreich macht rasches Handeln notwendig

Nach derzeitigem Wissensstand dürfen weltweit noch etwa 800 Mrd. Tonnen CO2 emittiert werden, damit das Mindestziel des Pariser Klimaschutzabkommens, die Begrenzung des Temperaturanstiegs auf deutlich unter 2°C, mit hoher Wahrscheinlichkeit noch eingehalten werden kann. Das klingt nach viel, bricht man es aber auf einzelne Länder herunter, wird schnell ersichtlich, wie knapp dieses Budget noch ist. Österreich dürfte unter Berücksichtigung von Fairnessüberlegungen für den Zeitraum von 2017 bis 2050 noch 1.000 bis 1.500 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente emittieren. Bei Beibehaltung des aktuellen Emissionsniveaus wäre dieses Budget selbst im großzügigsten Fall in weniger als 20 Jahren ausgeschöpft. Ab dem Jahr 2035 dürften dann überhaupt keine Treibhausgase mehr ausgestoßen werden. Es braucht also rasche Reduktionen, damit das Budget noch für längere Zeit reicht.

Lukas Meyer (Studienkoautor, Uni Graz und Hauptautor des Internationalen Sachstandsberichts Klimawandel des IPCC) ergänzt: „Aus dem globalen Treibhausgasbudget kann das österreichische Budget abgeleitet werden, das uns bis 2050 zur Verfügung steht. Sehr plausibel ist, dass demnach Österreich maximal noch 1.500 Mio Tonnen CO2-Äquivalente zustehen. Zudem gibt es gute Gründe, etwa die bereits hohen historischen Emissionen, dass Österreich deutlich weniger nutzen sollte.“

Karl Steininger (Studienkoautor, Uni Graz, Mitherausgeber des österreichischen Sachstandsberichts Klimawandel) unterstreicht die Wichtigkeit von raschen Weichenstellungen: „Selbst das maximale Budget ist nur ein Bruchteil dessen, was wir in der Vergangenheit im gleichen Zeitraum von drei Dekaden aufgebraucht haben. Mit diesem Budget auszukommen erfordert daher tiefgreifende Änderungen in unserem Wirtschaftsstil. Ein solcher Weg kann nur durch umgehende und tiefgreifende Neuorientierung und politisches Handeln in allen Bereichen Wirklichkeit werden.“

Derzeit ist in Österreich eine Weichenstellung in die falsche Richtung sichtbar, da seit 2015 die Treibhausgasemissionen wieder steigen. Die Treibhausgasemissionen Österreichs liegen somit deutlich über dem Niveau von 1990. Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher der österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 sieht die Politik deshalb gefordert, entsprechende Schritte einzuleiten: „In Österreich sind die Treibhausgasemissionen zuletzt wieder stark angestiegen, anstatt zu sinken, was dringend notwendig wäre. Die kommende Regierung ist daher gefordert, rasch Gegenmaßnahmen einzuleiten. Es braucht dafür eine Energie- und Klimastrategie als integriertes Gesamtkonzept und prioritär die Umsetzung von Maßnahmenprogrammen im Mobilitäts- und im Gebäudebereich sowie eine Neuorientierung im Energiebereich insgesamt.“

Quelle

Global 2000.at 2017 | Mutter Erde 2017

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