Offshore-Öl der Arktis kommt nach Europa
Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Freitag die erste Lieferung von Öl aus dem Arktischen Ozean nach Europa angekündigt.
Der Tanker „Mikhail Ulyanov“ wird das Öl von der Plattform Prirazlomnaya in der russischen Petschorasee laut Betreiber Gazprom nach Rotterdam transportieren.
In einem Telefongespräch mit Alexey Miller, dem Geschäftsführer des russischen Energiekonzerns Gazprom, sagte Putin, dass der Transport ein wichtiger Schritt zur künftigen Expansion Russlands auf den globalen Energiemärkten sei.
Den Start des Ölexports kommentiert Jörg Feddern, Ölexperte von Greenpeace: „Mit großem Brimborium versucht Gazprom bereits heute von einer künftigen Katastrophe abzulenken. Konzern-Chef Miller ignoriert alle Warnungen, dass ein Ölunfall in der Arktis nicht beherrschbar ist. Der Notfallplan seines Unternehmens ist eine Farce. Wer glaubt, mit Spaten und Schaufel einen Ölunfall in der Arktis beherrschen zu können, disqualifiziert sich.
Wie der Schutz der Arktis funktionieren kann, zeigen die jüngsten Beschlüsse von Europa– und Niederländischem Parlament. Die Arktisschutzresolution und die Forderung nach einem Verbot von Schweröltransporten setzen ein klares Zeichen. Greenpeace fordert alle Regierungen auf, diesem Beispiel zu folgen.“
An der Bohrinsel Prirazlomnaya hatten im letzten Jahr die Besatzungsmitglieder des Greenpeace-Schiffes „Arctic Sunrise“ gegen die Ölförderung in arktischen Gewässern protestiert. Der Fall der „Arctic 30“ erregte anschließend weltweit Aufmerksamkeit, nachdem ein Einsatzkommando das Schiff gestürmt hatte und für die gesamte, dreißigköpfige Crew eine zweimonatige Untersuchungshaft in Russland angeordnet wurde.
Nach Medienberichten hatte Gazprom beabsichtigt, mit dem Öl von der Prirazlomnaya bereits Ende Februar einen europäischen Hafen anzusteuern. Zur Vermutung steht, dass die extremen Wetterbedingungen der Arktis zu den Verzögerungen beigetragen haben. Die Ölförderung in dieser Region ist ein gefährliches Wagnis: Ein Ölunfall würde hier fast unweigerlich zu einer ökologischen Katastrophe für Mensch und Natur führen. Weltweit gibt es kein erprobtes Mittel, um Öl, dass in den eisigen Gewässern ausgelaufen ist, wieder zu bergen. Ein jüngst von Gazprom nur summarisch veröffentlichter Sicherheitsplan hält nicht ansatzweise, was er verspricht.
Bitte setzen Sie sich mit uns gemeinsam für den Schutz der Arktis ein:
- Fordern Sie den Geschäftsführer von Gazprom Germania auf, seine Einflussmöglichkeiten in dem Unternehmen zu nutzen, um der gefährlichen Ölförderung in der Arktis ein Ende zu machen.
- Unterzeichnen Sie die Greenpeace-Petition für ein Arktisschutz-Gebiet und gegen Ölbohrungen in arktischen Gewässern.
- Die interaktive Karte informiert Sie umfassend über die Problematik und den derzeitigen Standort des Tankers.
Quelle
Greenpeace | Benjamin Borgerding 2014