Ozeane werden schneller warm
Die oberen Meeresmassen der südlichen Hemisphäre könnten sich in den letzten vier Jahrzehnten doppelt so schnell erwärmt haben, als es die Prognosen vorhergesagt hatten.
Zu diesem Ergebnis kommt eine in der Fachzeitschrift Nature Climate Change veröffentlichte Studie des Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL) in Kalifornien. Die Vorhersagen seit den 1970er Jahren hätten die erwarteten Veränderungen systematisch unterschätzt, sagte der leitende Wissenschaftler Paul Durack vom LLNL dem Informationsportal Climate Central. Mithilfe von Satellitenbildern und Messungen sogenannter „Argo Floats“ konnten nun genauere Daten erhoben werden.
Das Argo-Programm erhebt seit dem Jahr 2000 die wichtigsten Daten zu Dichte, Salzgehalt oder Temperatur des Wassers. Die mittlerweile über 3.000 Messbojen, „Floats“ genannt, sind weltweit in den Ozeanen verteilt und liefern alle zehn Tage Messdaten aus 2.000 beziehungsweise 1.000 Metern Tiefe. Die vorliegenden Ergebnisse beschreibt Durack als „sehr kritisch“. Die unvorhergesehene Erwärmung wird Auswirkungen auf das Erdklima und auf die Küstenlinien haben: Steigt die Temperatur des Wassers, dehnt es sich aus und lässt den Meeresspiegel ansteigen.
Seit der industriellen Revolution ist der Meeresspiegel um 20 Zentimeter gestiegen. Vor allem aufgrund vermehrter Eisschmelze wird für dieses Jahrhundert ein weiterer Anstieg zwischen rund einem halben und über einem Meter erwartet. „Selbst wenn wir alle Treibhausgasemissionen heute stoppen würden, hätten wir einen Ozean, der wärmer ist als der von 1950, und das wird uns ein wärmeres Klima bescheren“, sagte Sarah Gille, Professorin am Institut für Ozeanografie, die an der Studie beteiligt war.
Meere sind die wichtigsten Wärmespeicher der Erde. Bisher haben sie bis zu 90 Prozent der globalen Erwärmung, die aufgrund des Treibhauseffekts entstand, aufgenommen. Zudem haben die Meere eine wichtige Funktion als CO2-Senke. Das allerdings lässt sie mehr und mehr versauern.
Quelle
KLIMARETTER.INFO | pie 2014