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Photovoltaik-Ausschreibungen versuchen die Quadratur des Kreises

„Die veröffentlichten Ergebnisse der zweiten Ausschreibungsrunde für ebenerdige Photovoltaikanlagen lassen zahlreiche Fragen offen.“

„Vieles deutet darauf hin, dass der Bundesregierung die Quadratur des Kreises nicht gelingen wird: Gleichzeitig sollen die Akteursvielfalt erhalten, die Ausbau-Mengenziele erreicht und die Kosten stabil gehalten werden. Dies erfordert teils gegenläufige Maßnahmen, so dass mit einem längeren Korrekturprozess zu rechnen ist. Die Bundesregierung muss sich die Option erhalten, das Experiment zu beenden, wenn die Nachteile bestehen bleiben“, so Dr. Hermann Falk, Geschäftsführer des Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE).

Grundsätzlich seien die Ausschreibungsmengen zu niedrig. Selbst der gegenüber der EU verpflichtenden Sektor-übergreifende Erneuerbaren-Endenergieanteil von 18 Prozent wird bis 2020 voraussichtlich nicht erreicht. Im Bereich der Solarstromproduktion plant die Bundesregierung für 2015 einen Ausbau von 2,5 Gigawatt. Dieses Ziel wird nach Einschätzung des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW-Solar) wie bereits im Vorjahr jedoch deutlich verfehlt.

„Die Politik muss angesichts dieser Erneuerbaren-Lücke den Ausbau der Erneuerbaren Energien beschleunigen. Sie handelt jedoch gegenteilig: Wind, Sonne und Bioenergie erhalten im gesetzlichen Ausbaukorridor keine Luft mehr zum Atmen, wenn auf das Ausschreibungssystem umgestellt wird“, so Falk.

Der Zuschlagswert der zweiten Ausschreibung steht momentan noch nicht fest. Bei der ersten PV-Ausschreibung lagen die Kosten bei durchschnittlich 9,17 ct/kWh und damit oberhalb der EEG-Vergütung. Während in der ersten Ausschreibungsrunde jeder erfolgreiche Bieter einen Zuschlag zu dem von ihm angebotenen Wert bekommen hat („pay-as-bid“), galt bei der zweiten Runde  das Einheitspreisverfahren („uniform pricing“). Der Wert des letzten bezuschlagten Gebots bestimmt dabei den Zuschlagswert aller anderen erfolgreichen Gebote.

„Das Uniform-Pricing-Verfahren birgt das Risiko von Mitnahmeeffekten von kostengünstigeren Anlagen. Die Mengenbegrenzung führt außerdem dazu, dass beim Uniform-Pricing die günstigeren Ackerflächen keinen positiven Einfluss auf die Kosten haben können, da hier die teuerste Anlage den Preis setzt“, kritisiert Falk.  

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Statement des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. zum Abschluss der zweiten Solarpark-Auktion:

Berlin, 13.8.2015: „Die hohe Zahl der Gebote zeigt, wie groß das Interesse weiterhin ist, Solarstrom zu erzeugen“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar). Vor dem Hintergrund wiederholt verfehlter Photovoltaik-Ausbauziele sei es allerdings unverständlich, dass nur ein Bruchteil der Solarparks einen Förderzuschlag erhalten. Körnig appelliert an die Bundesregierung, als Sofortmaßnahme das Zuschlagsvolumen mindestens zu verdoppeln. Damit seien keine Mehrkosten gegenüber den politisch gewünschten Ausbauszenarien verbunden. Solarstrom aus ebenerdig errichteten Solarstromanlagen sei eine besonders günstige Form der Energieerzeugung. Eine Aufstockung des Auktionsvolumens sei auch vor dem Hintergrund noch offener Realisierungsquoten bei den bezuschlagten Projekten dringend geboten, so der Branchenverband.

„Deutschland bleibt weit hinter seinem Potential zurück, mit Hilfe der Photovoltaik günstigen Ökostrom zu erzeugen. Mit den bestehenden Rahmenbedingungen wird die Bundesregierung ihre Ausbauziele für Solarstrom und damit auch die Klimavorgaben nicht erreichen“, warnt Körnig.

Von dem angebotenen Projektvolumen von 558 MW wurden nur 150 MW in dieser Ausschreibungsrunde bezuschlagt. Für eine generelle Bewertung von Ausschreibungen und ihre Auswirkungen auf das Marktsegment von Freiflächen-Solarstrom sei es zu früh. Dafür müssten die bisher unveröffentlichten Auktionsergebnisse ebenso vorliegen wie die der Folgeausschreibungen, die jeweils unterschiedlich gestaltet sein werden.

Für dieses Jahr plant die Bundesregierung einen Photovoltaik-Ausbau von 2,5 Gigawatt. Dieses Ziel wird nach Einschätzung des BSW-Solar wie bereits im Vorjahr deutlich verfehlt werden.

Quelle

Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. 2015 | Bundesverband Solarwirtschaft e.V. 2015

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