Physiker Hans-Peter Dürr ist tot
Der Atomphysiker und Philosoph, Träger des Alternativen Nobelpreises, starb am 18. Mai im Alter von 84 Jahren in München.
Er war ein Vordenker der Friedens- und Umweltbewegung und er setzte sich gegen die Verbreitung von Atomwaffen ein.
Dürr wurde am 7. Oktober 1929 in Stuttgart geboren. Er promovierte 1956 an der University of California in Berkeley bei Edward Teller und habilitierte sich 1962. Von 1958 bis 1976 war Dürr Mitarbeiter von Werner Heisenberg, dem er 1978 als geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Physik in München nachfolgte. Neben seiner Arbeit in der Kern- und Elementarteilchenphysik wandte er sich zunehmend erkenntnistheoretischen, philosophischen und gesellschaftlichen Fragestellungen zu.
Er betonte die Verantwortung der Wissenschaftler für Frieden, Ökologie und globale Gerechtigkeit und wurde zu einer wichtigen Stimme in der Abrüstungsdebatte der 80er Jahre. Er ist Autor zahlreicher Publikationen und wurde vielfach ausgezeichnet. In verschiedenen Funktionen arbeitete er mit unterschiedlichen Organisationen zusammen, so der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler, dem Club of Rome, der Pugwash Konferenz, Greenpeace und dem World Future Council.
1987 erhielt er den Right Livelihood Award in Anerkennung „seiner fundierten Kritik der Strategic Defense Initiative (SDI) und seiner Arbeit, hochentwickelte Technologien für friedliche Zwecke nutzbar zu machen“.
Jakob von Uexküll, Gründer des Right Livelihood Award und des World Future Council, würdigte Dürr als „einen Brückenbauer zwischen Welten und Weltanschauungen“.
Uexküll weiter: „Hans-Peter Dürr war ein Gelehrter, der immer die gesellschaftliche Bedeutung seiner Wissenschaft im Auge hatte, und ein engagierter Bürger, der die Methoden der Wissenschaft und Technik in den Dienst der globalen Gesellschaft stellen wollte. Als Vordenker der Friedens- und Ökologiebewegung hat er wichtige politische Debatten angestoßen. Und als Grenzgänger zwischen Wissenschaft, Philosophie und Spiritualität hat er vielen Menschen die Augen für die Grundlagen unseres Seins geöffnet.“
Quelle
World Future Council 2014