Rote Karte für die Gelbe Tonne
Das Duale System für Verpackungsmüll schreibt rote Zahlen.
Doch die Unternehmen der Gelben Tonne sind nicht nur verschuldet, sondern auch ökologisch fragwürdig. Den Bürgern vergeht die Lust am Sortieren und die Kunststoffindustrie verzeichnet Rekordumsätze. Forderungen nach Rekommunalisierung werden lauter.
Deutschland drohen italienische Verhältnisse: Die Müllberge von Neapel sind noch vielen gegenwärtig. Dort hatten in den vergangenen Jahren Müllstreiks und sommerliche Hitze zu chaotischen Zuständen geführt. In Deutschland machen zwar die Müllmänner ihren Job, aber einige Unternehmen wollen nicht mehr mitspielen: Die Entsorgungsfirmen des Dualen Systems haben die Nase voll. Die Betreiber der Gelben Tonne, in die der Endverbraucher sogenannte Leichtverpackungen aus Metall oder Kunststoff entsorgt, stehen vor einer Finanzierungslücke von rund 20 Millionen Euro. Das Duale System entstand 1990 als erstes Recyclingsystem für Verpackungen parallel zur bestehenden Abfallbeseitigung.
Für die neun privatwirtschaftlichen Unternehmen, die in Deutschland die Gelbe Tonne organisieren, ist das derzeitige Entsorgungssystem für Verpackungen ein schlechtes Geschäft. Dabei geht es einerseits um die Kostenverteilung zwischen den beteiligten Unternehmen und die Aufteilung von Gebieten sowie andererseits um eine unzureichende Beteiligung des Handels an den Kosten.
In der vergangenen Woche gab es deshalb eine erste Verhandlungsrunde, durch die das Einnahme-Minus von anfänglich 52 auf 20 Millionen Euro reduziert werden konnte. Die grundsätzliche Frage, wie das Duale System wirtschaftlich organisiert werden soll, bleibt jedoch offen. Klar ist: Eine Einigung muss her, sonst werden die gelben Tonnen in Deutschland nicht mehr geleert. In der Sommerhitze könnte so ein Müllkollaps schnell verheerende Folgen haben.
Handel und Industrie zahlen zu wenig Gebühren
Am letzten Freitag einigten sich die Unternehmen des Dualen Systems nun mit den großen Handelsvertretern und Discountern zumindest über eine finanzielle Beteiligung an den entstandenen Schulden.
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Quelle
KLIMARETTER.INFO | Susanne Götze 2014