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Schweizer stimmen für Energiewende

In einem Referendum hat sich am Sonntag eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung in der Schweiz für den Atomausstieg und für eine Energiewende ausgesprochen.

Laut Medienberichten stimmten 58 Prozent der Wahlberechtigten für das neue Energiegesetz der Regierung. Damit ist der Neubau von Atomkraftwerken in der Schweiz ab sofort verboten. Die alten Reaktoren sollen hingegen noch so lange weiterlaufen, wie ihre Sicherheit garantiert ist, heißt es in der „Energiestrategie 2050“. Die hatte das Parlament im vergangenen Oktober als Reaktion auf die Atomkatastrophe von Fukushima beschlossen.

Das Gesetz sieht außerdem vor, erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraft, Erdwärme und Biomasse stärker zu fördern als bisher. Zudem soll der CO2-Ausstoß von Autos bis 2021 um 30 Prozent sinken. Rund 400 Millionen Euro will die Regierung in Bern für die Gebäudesanierung ausgeben. Mit dem Geld sollen finanzielle Anreize für Hauseigentümer geschaffen werden. Die Schweizer Stromerzeugung wird bislang von Wasserkraft und Atomenergie dominiert, drei Viertel des Stroms werden aber importiert.

Im Vorfeld gab es zahlreiche Debatten um das Energiegesetz. Vor allem die rechtskonservative Schweizerische Volkspartei (SVP), die das Referendum angestrengt hatte, machte Stimmung gegen die Energiewende, weil dadurch angeblich die Versorgungssicherheit in Gefahr geriete und die Kosten zu hoch seien. Auch deutsche Politiker wie Otto Schily unterstützten die Energiewendegegner: Der ehemalige Bundesinnenminister nannte die deutsche Energiewende ein „Desaster“.

Die Schweizer Regierung, in der traditionell alle großen Parteien vertreten sind, hatte in der Debatte auch mit dem Klimawandel argumentiert, von dem das Alpenland besonders betroffen ist. Die Temperaturen steigen hier deutlich stärker als im weltweiten Durchschnitt, seit Beginn der Messungen wurden schon 1,9 Grad Erwärmung registriert. Vor einigen Monaten hatte in der Schweiz eine Initiative von mehr als 100 Seniorinnen Aufmerksamkeit erregt, die auf juristischem Weg eine deutlich ehrgeizigere Klima- und Energiepolitik erreichen wollen.

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (info/sg/mb) 2017 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!      

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