‹ Zurück zur Übersicht

© Sonnenseite

Sommersonne für Heizung im Winter

Universität Stuttgart erhält Forschungshaus für Solar-Wärmespeicherung.

An der Universität Stuttgart wurde heute ein Forschungshaus für energieeffizientes Wohnen errichtet. In dem Gebäude entwickelt das Forschungs- und Testzentrum für Solaranlagen (TZS) des Instituts für Thermodynamik und Wärmetechnik (ITW) der Universität Stuttgart im Rahmen des Projekts „Solspaces“ gemeinsam mit der Firma SchwörerHaus ein neues Heizungskonzept, das eine Solarheizung mit der Langzeitwärmespeicherung verbindet.

Zentrales Element ist ein hocheffizienter thermochemischer Wärmespeicher, der es ermöglicht, die solare Wärme des Sommers zur Beheizung des Gebäudes im Winter zu nutzen. Nach mehrjähriger Entwicklungszeit soll dieses Konzept jetzt erstmals in einem Wohnhaus erprobt werden. Hierzu wurde heute in den Morgenstunden per Schwertransport ein neuartiges Gebäude des Typs „Flying Spaces“ von SchwörerHaus auf dem Uni-Campus in Stuttgart-Vaihingen angeliefert.

„Mit dem neuen Forschungsgebäude an der Universität Stuttgart haben wir die Möglichkeit, ein solares Heizungssystem zu realisieren, mit dem der Heizwärmebedarf eines Gebäudes ganzjährig gedeckt wird“, freuen sich der Leiter des Forschungs- und Testzentrums für Solaranlagen am ITW, Dr. Harald Drück, und Projektleiter Dr. Henner Kerskes.

Während Solarenergie beim Strom in aller Mund ist, fristet sie bei der Bereitstellung von Wärme noch ein Schattendasein. Ein Grund dafür liegt darin, dass die an Sonnentagen gewonnene Wärme für Kälteperioden gespeichert werden muss. Bisher geschieht dies in Wasserspeichern, die aber sehr viel Platz beanspruchen. Das im Projekt „Solspaces“ verfolgte Heizungskonzept basiert dagegen auf einer thermischen Solaranlage in Verbindung mit einem Sorptionswärmespeicher.

Diese Technologie zeichnet sich um eine gegenüber Wasser drei bis viermal höhere Energiedichte aus und erlaubt eine kompakte und nahezu verlustfreie Wärmespeicherung. Ihr Kernstück ist ein Sorptionsspeicher aus hochporösen Zeolithen, der während der Heizperiode mit der Raumabluft durchströmt wird und die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit adsobiert. Dieser Prozess setzt Wärme frei, die zur Beheizung des Gebäudes genutzt wird.

Im Sommer kehrt sich das Prinzip um: Nun wird dem mit Feuchtigkeit beladenen Speicher Wärme in Form von heißer Luft aus Solarkollektoren auf dem Gebäudedach zugeführt. Die heiße Luft desorbiert das Speichermaterial. Die im Winter in den Speicher eingetragene Feuchtigkeit wird hierbei ausgetrieben und mit dem Luftstrom aus dem Speicher entfernt. Das dadurch getrocknete Speichermaterial steht so wieder zur Gebäudebeheizung zur Verfügung.

Diese Technik wird nach Abschluss des Aufbaus in das Forschungsgebäude auf dem Gelände des ITW implementiert und experimentell erprobt.

Technische Details

Quelle

Universität Stuttgart 2013

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren