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Sorgfalt ist der beste Schutz

Rund 200 Brände durch Photovoltaik hat der TÜV analysiert.

Zwar ist das Risiko gering. Doch für Entwarnung besteht kein Anlass. Zumal auch Akkus einen Freischalter brauchen – beispielsweise für den Fall der Überflutung.

Solargeneratoren stellen ein sehr geringes Brandrisiko dar, aber dieses Risiko sollte von den Planern und Installateuren trotzdem ernst genommen werden. Gute Planung und Installation sowie regelmäßige fachmännische Wartung können die meisten Sicherheitsprobleme verhindern und gleichzeitig einen verlässlichen Betrieb der Anlage über Jahrzehnte sicherstellen. So lauten die wichtigsten Ergebnisse des auf dreieinhalb Jahre angelegten Forschungsprojektes zur Bewertung von Brandrisiken in Photovoltaikanlagen, das unter Federführung von TÜV Rheinland und Fraunhofer ISE durchgeführt wurde.

Im Rahmen des Projektes haben die Forscher systematisch Schadenfälle bei Solaranlagen in Deutschland untersucht. Das Resultat: Bislang konnte sicher in rund 210 Fällen festgestellt werden, dass Brände durch Photovoltaikanlagen verursacht wurden. Zwölf Mal brannte das Gebäude mit der Solaranlage vollständig ab, in weiteren 67 Fällen wurde es beschädigt.

Zum Vergleich: Derzeit sind in Deutschland über 1,4 Millionen Solaranlagen mit schätzungsweise über 150 Millionen Solarmodulen im Betrieb. „Bemerkenswert klar ist: Die Brand- und Ausfallrisiken von Solaranlagen lassen sich eindeutig auf ein Minimum reduzieren, bevor die Anlage überhaupt ans Netz geht“, analysiert Florian Reil, Geschäftsfeldleiter für Solarenergie beim TÜV Rheinland. Er hat das Forschungsprojekt geleitet. „Die häufigsten Brandursachen sind Installationsfehler gefolgt von Mängeln an den Produkten oder der Planung.“

Das verflixte erste Betriebsjahr

Dies decke sich mit den jahrzehntelangen Erfahrungen des TÜV Rheinland bei der Abnahme von Solarkraftwerken und wird bestärkt durch ein weiteres Forschungsergebnis: Die meisten Brände treten offenbar bereits im ersten Jahr des Betriebs auf.

Aus diesen Gründen fordern die Forscher des Fraunhofer ISE unter anderem eine verbesserte Ausbildung der Installateure, die Anlagenabnahme durch Dritte sowie eine regelmäßige Wartung der Anlage, um Schäden vorzubeugen. „Die größten Probleme sind bereits dadurch zu beheben, dass die bestehenden Normen und Vorschriften konsequent angewendet werden“, urteilt Willi Vaaßen, ebenfalls Geschäftsfeldleiter für Solarenergie beim TÜV Rheinland in Köln.Im Hinblick auf Brandrisiken standen im Forschungsprojekt die verlässliche Detektion von Lichtbogen, der Schutz vor Blitzen und Überspannungen sowie Schalter und Trenner von Anlagen im Vordergrund. Zu speziellen Themen dauern die Untersuchungen noch an. Die Forschungen laufen seit 2011. Weitere Partner sind unter anderem die Branddirektion München, Energiebau Solarsysteme, die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS), Currenta sowie die Berner Fachhochschule.

Freischaltung im Brandfall

Einerseits ging es in dem Projekt vorbeugend um die Analyse möglicher Brandrisiken, die durch eine Photovoltaikanlage selbst bedingt sein können. Andererseits ging es um das Ziel, besonders Rettungskräften und Feuerwehren mehr Sicherheit im Einsatz bei Objekten mit Solargeneratoren zu geben. Schon 2011 hatten Versuche bestätigt, dass die geltenden Sicherheitsabstände zum Schutz der Einsatzkräfte ausreichend sind. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes und alle Vorträge der Workshops sind im Internet abrufbar.

Nicht nur im Brandfall müssen die Solargeneratoren freigeschaltet werden. Auch wenn das Stromnetz abgeschaltet ist: Besitzer von Häusern mit Photovoltaikanlage zur Erzeugung von Solarstrom sollten dringend einige wichtige Hinweise beachten, wenn ihr Haus von der Flut betroffen ist. Solange Licht auf die Solarmodule fällt und sich der Wechselrichter, der Akku sowie die Zähler im Keller befinden, besteht das Risiko eines Stromschlages oder einer Knallgasexplosion. Darauf weisen die Fachleute von TÜV Rheinland hin. „Solange die Installationen der Solaranlage beispielsweise im Keller noch unter Spannung stehen, dürfen die überfluteten Räume niemals betreten werden“, warnt Willi Vaaßen, Experte vom TÜV Rheinland.

Ähnliche Risiken durch Überflutung

Befinden sich Anschlusskasten und Wechselrichter unter Wasser, stehen unter Spannung, sobald Licht auf die Solarmodule fällt.

Solarakkus richtig absichern

Auch stellen Solarbatterien eine autonome Stromquelle dar, die nicht mit dem Netz abgeschaltet wird. Wie die Solarmodule benötigen sie einen Freischalter, mit dem sie bei Bränden oder Überflutungen abgeklemmt werden.

Den vollständigen Report lesen Sie im Septemberheft der Fachzeitschrift photovoltaik, das am 4. September 2014 erscheint.

Quelle

photovoltaik.eu 2014

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