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Spätfolgen des Braunkohleabbaus bedrohen Spreewald

Die gegenwärtige Verockerung ist eine Spätfolge der bereits geschlossenen Braunkohle-Tagebaue in Sachsen und Brandenburg.

Greenpeace Aktivisten untersuchen derzeit im Spreewald die Umweltfolgen der Braunkohletagebaue und wie stark das Biosphärenreservat davon betroffen ist. Gemessen werden die Bestandteile des roten Rostschlamms, denn die Aktivisten wollen wissen, inwieweit das jüngste Hochwasser diesen Schlamm in den Spreewald getragen hat.

Drei Tage lang werden Eisen- und Sulfatgehalt an verschiedenen Messstellen im Biosphärenreservat Spreewald überprüft. Die Rotfärbung der Spree entsteht durch aufgeschwemmtes Eisenoxid. Dieser Prozess nennt sich „Verockerung“ und ist eine Spätfolge des Abbaus von Braunkohle. Das braune, eisenhaltige Wasser gefährdet Natur und Tourismus im Biosphärenreservat Spreewald. Zunächst war die Verockerung nur in den Oberläufen der Fließe, also der vielen kleinen Kanäle zu beobachten, insbesondere südlich des Spreewaldes. Doch der braune Schlamm breitet sich immer weiter aus.

Schon bald könnten sich auch die Fließe innerhalb des Biosphärenreservats Spreewald in braune, schlammige Wasserwege verwandeln. In den stark betroffenen Kanälen wurden bereits Eisenkonzentrationen von bis zu 40 Milligramm pro Liter gemessen. Das Eisen wirkt wie Gift auf das Leben in den Gewässern: Bereits 2 bis 3 mg pro Liter sind so toxisch, dass die Fischbrut abstirbt. Die Gewässer versauern, der Schlamm verklebt die Kiemen der Fische und begräbt die Larven der Insekten unter sich, Vögel finden keine Nahrung mehr. Die intakte Natur, das größte Kapital des Spreewalds, wird nach und nach zerstört.

Die gegenwärtige Verockerung ist eine Spätfolge der bereits geschlossenen Braunkohle-Tagebaue in Sachsen und Brandenburg. Der Starkregen und die Hochwasser in den Jahren 2010 und 2011 führten zu einer verstärkten Grundwasserbildung. Dadurch drängt eisenhaltiges Wasser in die Fließgewässer rund um die Spree, färbt diese rostrot und kann in der Folge zu einem Absterben von Fischen und anderen Kleintieren führen. Die Eisenverbindungen trüben nicht nur das Gewässer, sie setzen sich auch als Schlamm am Flussgrund und an den Ufern ab. Bislang war die Verockerung lediglich im Raum Oberspreewald und Spremberg zu beobachtet.

Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) hat als zuständige Behörde bereits in den vergangenen Jahren die Auswirkungen des Bergbaus auf die Wasserqualität des Spreegebiets untersuchen lassen. Auch sie kam dabei zum Ergebnis, dass das eisenreiche Grundwasser Folgen für die Wasserbeschaffenheit der Fließgewässer hat.

Bereits vor dem jüngsten Hochwasser hatte Greenpeace Messproben vor und hinter der Talsperre Spremberg und an der Grenze zum Spreewald entnommen. Die Laboruntersuchungen bestätigten dabei die erhöhten Werte der LMBV.

Quelle

Greenpeace 2013

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