Stromversorgung in Europa gemeinsam sichern
Deutschland und Frankreich intensivieren Gespräche über zukünftiges Strommarktdesign.
Führende Energieexperten aus Frankreich und Deutschland haben sich in Berlin zu Gesprächen über die Sicherung der Stromversorgung in Europa getroffen. Im Mittelpunkt stand die Frage, welche Herausforderungen sich aus dem politisch angestrebten Wandel der Energiesysteme in beiden Ländern und dem Ausbau der erneuerbaren Energien ergeben. Die Konferenz wurde veranstaltet von der Deutschen Energie-Agentur (dena), dem französischen Verband der Elektrizitätswirtschaft UFE (Union Française de l’Électricité) und dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).
Die Teilnehmer aus Politik und Wirtschaft waren sich einig, dass Lösungen im europäischen Rahmen entwickelt werden müssen und dass die deutsch-französische Zusammenarbeit dabei eine Schlüsselrolle spielen sollte. Zur Diskussion standen insbesondere Marktmechanismen, die die Sicherheit der Stromversorgung in Europa erhöhen können. Weitere Lösungsansätze bezogen sich auf die Synchronisation des Ausbaus der erneuerbaren Energien mit dem Netzausbau, die Marktintegration der erneuerbaren Energien und die Steuerung des Stromverbrauchs.
Robert Durdilly, Präsident der Union Française de l’Électricité, erinnerte daran, dass die Frage der Sicherheit der Stromversorgung eine zentrale Aufgabe für Europa ist: „Es ist entscheidend, den Ansatz der Politik und den Ansatz der Industrie zu koordinieren, um diese Herausforderung anzugehen. In diesem Sinne leistet die Zusammenarbeit der UFE mit ihren deutschen Partnern einen aktiven Beitrag zu diesem Prozess, um die richtigen Hebel für eine höhere Versorgungssicherheit zu finden.“
Stephan Kohler, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, betonte die gesamteuropäische Perspektive und nannte Schlüsselkriterien für zukünftige Kapazitätsmechanismen: „Frankreich und Deutschland können im Energiesektor wichtige Impulse für ganz Europa geben. Denn nur mit europäischen Lösungen kommen wir voran. Auch die Marktanreize für mehr Flexibilität und gesicherte Leistung im Energiesystem müssen europäisch gedacht werden. Außerdem müssen sie technologieoffen und an Höchstwerte für CO2-Emissionen gekoppelt sein.“
Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des BDEW, verwies auf den hohen Handlungsdruck: „Die Reform des Strommarktdesigns ist keine nationale, sondern eine europäische Herausforderung. Strom macht nicht an Grenzen halt. Daher sind wir mit dem französischen Energieverband und weiteren europäischen Verbänden im Gespräch, um gemeinsam grenzüberschreitende Lösungen zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit zu entwickeln. Basis der Gespräche sind die Konzepte, die hierzu in Frankreich und vom BDEW entwickelt wurden.
Beide Ansätze sind marktorientiert, transparent und EU-kompatibel. Während Frankreich noch in diesem Jahr einen Mechanismus einführt, wird der von uns vorgeschlagene dezentrale Leistungsmarkt in Deutschland noch diskutiert. Die Bundesregierung muss die Herausforderungen schnellstmöglich angehen. Je länger wir warten, desto kritischer wird die Situation auf dem Kraftwerksmarkt.“
Quelle
Deutsche Energie-Agentur GmbHt 2014