Syrien: Auswirkungen des Krieges auf Frauen
Aktivistinnen und andere von allen Konfliktparteien gefangen genommen und misshandelt. Frauen werden in Syrien willkürlich verhaftet, gefangen gehalten, körperlich misshandelt, eingeschüchtert und gefoltert sowohl von Regierungskräften als auch von regierungsnahen Milizen und Oppositionsgruppen, so Human Rights Watch in einem heute veröffentlichten Bericht. Am 4. Juli wird der UN-Ausschuss für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau (CEDAW-Ausschuss) in Genf die Situation der syrischen Frauen überprüfen.
Der 47-seitige Bericht „We Are Still Here: Women on the Front Line of Syria’s Conflict“ stellt 17 syrische Frauen vor, die in die Türkei geflohen sind. Der Bericht dokumentiert mittels Portraits in Text und Bild, wie sich der Konflikt auf Frauen auswirkt. Die portraitierten Frauen haben Menschenrechtsverletzungen sowohl durch Regierungs- und regierungsnahe Kräfte als auch durch bewaffnete Regierungsgegner erlebt, darunter Liwa’ al-Islam und extremistische Gruppen wie Islamischer Staat im Irak und Syrien (ISIS).
Einige Aktivistinnen und Mitarbeiterinnen humanitärer Organisationen berichteten, dass sie von Regierungs- oder Oppositionskräften bedroht, willkürlich verhaftet, festgehalten und gefoltert wurden. Alle sechs befragten ehemaligen Gefangenen sind körperlich misshandelt oder gefoltert worden, eine Frau wurde mehrfach sexuell misshandelt. Andere Frauen berichteten, dass sie in ihrer Kleidungs- und Bewegungsfreiheit eingeschränkt wurden. Bei willkürlichen Angriffen von Regierungskräften auf Zivilisten wurden mehrere Frauen verletzt oder haben Familienangehörige verloren.
„Frauen werden von der Brutalität des Syrien-Konflikts nicht verschont, aber sie sind auch keine passiven Opfer“, so Liesl Gerntholtz, Leiterin der Frauenrechtsabteilung von Human Rights Watch. „Frauen übernehmen immer mehr Verantwortung – entweder freiwillig oder auf Grund der Umstände – und dafür sollen sie nicht mit Einschüchterung, Verhaftung, Misshandlung oder gar Folter bezahlen.“
Quelle
HUMAN RIGHTS WATCH 2014