‹ Zurück zur Übersicht

© Sonnenseite

Syrien, der Krieg und das Öl

Was haben der Ölpreis und das Öl mit der Krise in Syrien zu tun? Warum zögern plötzlich auch Konservative mit dem zuvor forsch angekündigtem „Militärschlag“. Gibt es eine Patentlösung für die Krise?

I. Wieder einmal wird der Zusammenhang zwischen Krieg und Öl deutlich. Durch die aktuelle Syrien-Krise stieg der Preis pro Barrel auf 112 Dollar um mehr als zehn Prozent in wenigen Tagen. Schon Irans Androhung, diesem eskalierenden Konflikt nicht tatenlos zuzusehen, hat den Preis für das Öl hochschnellen lassen.

Was aber wäre, wenn Obama seien Androhung eines „Militärschlags“ wahrmachen würde und dann die ganze Region in Mitleidenschaft gezogen würde? Wie reagiert Iran, wie Israel, wie die Hisbolla und wie Saudiarabien?

„Wir müssen den Giftgas-Einsatz bestrafen“ hört sich ganz harmlos an. Aber ein Militärschlag als Antwort wäre ein Schlag in ein Pulverfass. Sollte der Konflikt weiter eskalieren, so könnte der Ölpreis auf über 200 Dollar ansteigen, befürchten Fachleute.

Ein solches Schreckens-Szenario hatte die Internationale Energieagentur in Paris zuletzt vor einem Jahr aufgezeigt. Damals freilich nicht wegen des Syrien-Konflikts, sondern wegen der zu Ende gehenden Ressource Öl. Nicht zuletzt deshalb zögern die Konservativen in London und Washington mit dem Losschalgen.

Die Ölmärkte reagieren bereits vor dem ersten Schuss eines NATO-Landes nervös. Hinter allen Kriegen der letzten Jahre standen immer Ölinteressen. Nicht zuletzt weil der Irak riesige Ölreserven hat, konnte George W. Bush vor zehn Jahren bedenkenlos zuschlagen. In Libyen hat die NATO auch deshalb eingegriffen, weil das Land über große Ölreserven verfügt, aber in Syrien lange gezögert, weil hier fast kein Öl zu finden ist.

II. Wieder einmal wollten die USA zuschlagen noch bevor die UNO-Experten überhaupt bewiesen haben, dass Giftgas und von wem eingesetzt wurde und vor allem wer dafür politisch verantwortlich ist. Zum Glück hat das englische Parlament diesem unverantwortlichen militärischen Spiel im letzten Augenblick einen Riegel vorgeschoben. Deshalb haben Politik und Diplomatie jetzt noch eine letzte Chance erhalten.

III. Die Rolle, die Russland und sein Präsident Putin bisher in diesem Konflikt spielten, ist und bleibt schändlich. Wenn sich das nicht im letzten Augenblick ändert, scheint eine politische Lösung fast unmöglich. Putin sollte und könnte seinen Einfluss auf das syrische Regime jetzt zu einer politischen Lösung nutzen.

IV. Die deutschen Parteien haben bisher trotz Wahlkampf insgesamt besonnen auf die Krise reagiert.

V. Die entscheidende Frage bei der Suche nach einer Lösung des Konflikts heißt: Was hilft der Zivilbevölkerung in Syrien? Freilich: Eine Patentantwort gibt es dafür nicht. Die Erfahrung der letzten Jahre lehrt allerdings, dass mit Gewalt keine  Lösung, die den Menschen wirklich hilft, gefunden werden kann.

VI. Der Stopp aller Waffenlieferungen in die betroffene Region wäre ein erster Schritt zur Linderung des Leids der Menschen in Syrien.

Quelle

© Franz Alt 2013

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren