TAB-Bericht: Erneuerbare Energien zur Sicherung der Grundlast in der Stromversorgung
Sachlichkeit und wissenschaftliche Kompetenz in die aufgeregte und hektische Diskussion um die Machbarkeit der Energiewende.
Das von politischen und wirtschaftlichen Interessen unabhängige Büro für Technikfolgeabschätzung (TAB) berät den Deutschen Bundestag und seine Ausschüsse in Fragen des wissenschaftlich-technischen Wandels.
Der bereits vor der Sommerpause mit den Stimmen aller Fraktionen im Forschungsausschuss abgenommene Bericht „Regenerative Energieträger zur Sicherung der Grundlast in der Stromversorgung“ ist nun veröffentlicht und liefert wertvolle Informationen für die Debatte um die Energiewende.
Das Büro für Technikfolgeabschätzung betont in dem Bericht, dass die Netzintegration des Ökostromes in den kommenden Jahren mit einer Vielzahl von Flexibilisierungsmaßnahmen ohne größere Probleme geschafft werden kann. Die Zeiten, wo die Stromversorgung in Grund- Mittel- und Spitzenlast eingeteilt wurde, ist mit dem schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien vorbei. Zur Flexibilisierung der Stromerzeugung gehört vor allem eine Optimierung der zu Sonne und Wind additiven Erneuerbaren Energien aus Biomasse, Wasserkraft, Geothermie und schnell zuschaltbaren Kraftwärmekopplungsanlagen.
Virtuelle Kombikraftwerke auf der Basis Erneuerbarer Energien können zusammen mit einer intelligenten Steuerung der Stromnachfrage bereits viel Ausgleich der Solar- und Windstromerzeugung leisten. Mit der Ausnutzung von Temperaturmonitoring und neuartiger Leiterbeseilung an bestehenden Hochspannungsmasten lassen sich Engpässe auf der Hochspannungsebene zügig, manchmal sogar ohne Leitungsneubau, beseitigen.
Ein Ausbremsen des Ausbaus der Erneuerbare Energien ist also ebenso wenig nötig, wie ein hektischer und überstürzter Netz- und Speicherausbau. Damit räumt das TAB mit der weit verbreiteten Irrlehre auf, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien erst dann weitergehen könne, wenn der Netz- und Speicherausbau gelungen sei.
Das TAB warnt in dem Bericht außerdem ausdrücklich vor Investitionen in neue Kohlekraftwerke und bezeichnet diese klar als „stranded investment“. Neben dem ökonomischen Aspekt seien Kohlekraftwerke kontraproduktiv für den Klimaschutz und hinderlich für den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien, da Kohlekraftwerke Schwankungen von Solar- und Windstrom auf Grund ihrer Trägheit kaum ausgleichen können.
Quelle
Hans-Josef Fell | MdB 2012